FPÖ-Chef Norbert Hofer will rasch wieder Schulen und Kindergärten öffnen.

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Wer am Donnerstag FPÖ-Chef Norbert Hofer lauschte, könnte ihn fast für einen Feministen halten. Der freiheitliche Obmann setzte in seiner Pressekonferenz einen Fokus auf Frauenpolitik und prangerte die "Doppelt- und Dreifachbelastung" vieler Frauen an. Diese werden zurzeit als "Heldinnen" gesehen, stünden aufgrund der strukturellen Benachteiligung – etwa in Teilzeitjobs – aber vor der Altersarmut. Da mehr Männer Vollzeitstellen hätten, bliebe an den Frauen auch Hausarbeit und Homeschooling hängen. Hier sieht Hofer einen "akuten Handlungsbedarf". Entlastung könnte beispielsweise eine Öffnung der Krippen, Kindergärten und Volksschulen bringen, wie in Dänemark ja bereits geschehen.

Schulbetrieb an jedem fünften Tag

Das FPÖ-Modell sieht für die Volksschulen vor, dass an jedem Wochentag jeweils ein Fünftel der Schüler in die Klassenzimmer zurückkehrt. Diese sollen an ihrem einen Schultag pro Woche die wichtigsten Lektionen in den Hauptfächern erhalten sowie Aufgaben für den Rest der Woche bekommen. Damit könnte man auch jene zwanzig Prozent der Schüler erreichen, die keinen Internetzugang haben oder mit deren Eltern man nur mittels Dolmetscher kommunizieren könne, so Hofer.

Das ist eine durchaus interessante inhaltliche Ausrichtung, propagierte die FPÖ doch bislang in ihren politischen Schriften die Erziehung zu Hause. "Betreuung in familiärer Geborgenheit ist (...) staatlichen Einrichtungen wie Kinderkrippen vorzuziehen", hieß es im Handbuch freiheitlicher Politik, das federführend Norbert Hofer verfasst hat. Außerdem solle nicht versucht werden, "das geschlechtsspezifische Verhalten durch Beeinflussen, Gängeln und Zwang zu verändern, ja sogar zu unterdrücken".

Verstaatlichung und längerer Grundwehrdienst

Neu ist auch, dass die FPÖ für eine Teilverstaatlichung plädiert – nämlich bei der AUA. Wenn dem Unternehmen, das der Lufthansa gehört, mit Steuergeld geholfen wird, dann soll der Staat eine Sperrminorität halten, so Hofer. "Mit 800 Millionen Euro könnte man ja selbst eine Airline gründen." Auch anwesend war FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz, der mehr Budget für das Bundesheer verlangte und für eine Verlängerung des Grundwehrdienstes auf acht Monate plädierte. An Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) übte er drastische Kritik: "Airbus hat sie noch nicht kennengelernt, wir aber schon." Sie solle zurücktreten, aber nicht nach Niederösterreich zurückkommen, denn da "brauchen wir sie auch nicht", so Schnedlitz. "Vielleicht gibt es für sie ja etwas in Brüssel." (Fabian Schmid, 16.4.2020)