Nach der "Pressestunde" am 19. April vorerst Bildschirmpause verordnet: Hans Bürger, stellvertretender Chefredakteur und Innenpolitikchef der TV-Information von ORF 2.

Hans Bürger, stellvertretender Chefredakteur und Kommentator des ORF-Fernsehens, hat seinen Twitter-Account @HansBuerger am 16. April 2020 gelöscht. Davor hatte er eine Journalistin mit untergriffigen Andeutungen attackiert, die Bürger in einem Tweet "Liebe" zu Kanzler Sebastian Kurz nachgesagt hatte. In der "Pressestunde" trat er noch am Sonntag auf, nun soll er vorerst nicht auf den Schirm kommen.

  • Update 22.4.2020: Bildschirmpause ORF-Chefredakteur Matthias Schrom erklärt Bürgers Bildschirmpause dem "Kurier" so: "Der ORF verfügt über einen großen Pool an Analytikern, die in einer derart intensiven und umfassenden Berichterstattung wie im Moment zum Coronavirus abwechselnd zum Einsatz kommen." Bürger bleibe aber Innenpolitikchef (Bürger selbst würde an dieser Stelle betonen: Innenpolitik und Europa). Bürger gab auch auf neuerliche STANDARD-Anfrage keinen Kommentar zu den Vorkommnissen ab. Schrom hat seit Dienstantritt eine Reihe von Führungspositionen neu besetzt – etwa die Sendungsleitung der "Zeit im Bild" und der Tages-"ZiBs", auch der langjährige "ZiB 2"-Redaktionschef ging zum "Report", in die Chefredaktion holte er mit Eva Karabeg eine Frau als Stellvertreterin. Bürger blieb Stellvertreter – obwohl ORF-intern Ambitionen auf Ablöse kursierten.

  • Update 23.4.2020: Bildschirmpause beendet: Hans Bürger kehrt am Freitag zurück.

"Einmal möcht' ich so verliebt sein wie der Hans Bürger in den Herrn Kurz!", hatte die Journalistin und Autorin Livia Klingl Mitte April getwittert. Bürger reagierte darauf einige Stunden später – Klingls Tweet sei "letztklassig". Der langjährige ORF-Journalist verband das mit Andeutungen über die Karriere der Journalistin.

Bürger entschuldigte sich rasch und "in aller Form" für eine "wirklich letztklassige Tweet-Antwort". Ihm seien die Nerven durchgegangen, vielleicht weil das eine Ex-Kollegin über ihn geschrieben habe, die er seit vielen Jahren kenne. Es tue ihm wirklich leid. Später erklärte er noch, er entschuldige sich bei allen, die er damit verletzt habe. Wenn Corona hoffentlich vorbei sei, lese er wieder ein wenig mit auf Twitter.

Klingl erklärte später auf Twitter, Bürger habe sich nun noch einmal und persönlich bei ihr entschuldigt. "Mir genügt das. Punkt."

Bürger lieferte sich vorige Woche auch mit SPÖ-Mediensprecher Thomas Drozda auf Twitter Wortgefechte, er drohte zu veröffentlichen, was Drozda offenbar als Medienminister und SPÖ-Manager vom ORF "bezüglich Deiner Chefs" verlangt habe.

Inzwischen gibt es laut Twitter Bürgers Account ("Hier privat. Getwittert wird aber natürlich auch Politisches.") nicht mehr.

Foto: Twitter

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(red, 16.4.2020, Update 22.4.2020)