Höchstwerte für den STANDARD bei Glaubwürdigkeit und Nützlichkeit unter Österreichs Tageszeitungen.

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Woher beziehen die Österreicherinnen und Österreicher ihre Informationen über Corona, welchen Quellen vertrauen sie – und wie hat sich ihr Interesse und Informationsverhalten zum Virus in den vergangenen Wochen verändert? Das Marktforschungsinstitut Gallup hat in einer Kooperation mit dem Medienhaus Wien drei Wochen nach der ersten Umfrage dazu neuerlich 1.000 Menschen online befragt. Die Nutzung von Zeitungen und Magazinen steigt, DER STANDARD (Print und Online) kommt auf herausragende Werte.

  • Dem STANDARD attestieren eigene Nutzerinnen und Nutzer die höchste Glaubwürdigkeit, Nützlichkeit der Corona-Berichterstattung unter den Zeitungen, die höchste Wichtigkeit für Corona-Informationen und die stärkste Nutzerbindung.
  • Meistgenutzte Tages- und Wochenzeitung für die Information über Corona ist die "Krone", gefolgt vom STANDARD.
  • Sondermedienförderungen in der Corona-Krise sollten sich "an der Qualität der Medien orientieren. In erster Linie sollten Medien mit seriöser Berichterstattung gefördert werden." Das ist mit 43 Prozent das meistgenannte Kriterium vor der Einhaltung journalistischer Regeln (17 Prozent) – und danach, welches Medium eine Förderung am nötigsten hat, um die Corona-Krise zu überleben (16). Größe und Reichweite als Kriterium empfehlen elf Prozent als Kriterium. Für solche Sondermedienförderungen sind 38 Prozent.
  • Das ORF-Fernsehen bleibt mit 80 Prozent stabil die meistgenutzte TV-Informationsquelle. Unter den jeweils eigenen Nutzern hat Servus TV (Nutzung für Corona-Infos: 20 Prozent) höhere Glaubwürdigkeitswerte. In den übrigen Kategorien wie Wichtigkeit, Nützlichkeit liegt der ORF vorn. Die Corona-Infonutzung bei Ö3 nimmt ab, Gallup interpretiert das als weniger Bedarf an rascher Info und mehr an Hintergrund. Ö1 legt zu.
  • Deutlich weniger Menschen geben an, Facebook und andere soziale Medien als Nachrichtenquelle über Corona zu nutzen. Bei Facebook sank der Wert binnen drei Wochen in den Gallup-Umfragen von 35 auf 21 Prozent.

Welche Zeitungen haben Sie (gedruckt und online) genutzt, um sich über Corona zu informieren? Die Werte der Kauftitel stiegen von Mitte März auf 7./8.. April.

Wie beurteilen die Nutzerinnen und Nutzer der jeweiligen Zeitung (Print und Online) die Corona-Informationen?

* Werte gegenüber einer ersten Fassung korrigiert (Reihung war schon in der ersten Fassung korrekt, einige Werte aber nicht korrekt).

Sondermedienförderung für Qualität

38 Prozent der Befragten befürworten Sondermedienförderungen in der Corona-Krise, 50 Prozent der Grünen- und Neos-Wählerinnen und -Wähler befürworten sie, nur 22 Prozent der FPÖ-Wähler.

Woran sollten sich solche Sondermedienförderungen bemessen? 43 Prozent (insgesamt) finden, sie solle sich "an der Qualität der Medien orientieren. In erster Linie sollten Medien mit seriöser Berichterstattung gefördert werden." 17 Prozent empfehlen die Einhaltung journalistischer Regeln, etwa jene des Presserats, 16 Prozent den wirtschaftlichen Förderbedarf der Medien und elf Prozent Größe und Reichweite des Mediums als Kriterium.

Die tatsächlich von ÖVP, Grünen und SPÖ beschlossene Sondermedienförderung für Tageszeitungen orientiert sich an der Höhe der Druckauflage 2019, die höchsten Förderungen erhalten "Krone" und die Gratistitel "Heute" und "Oe24". Kommerzielle Privatsender erhalten insgesamt 15 Millionen Sonderförderung, Zeitungen ebenfalls grob 15 Millionen.

Hohe Zahlungsbereitschaft

Gallup fragte in Kooperation mit dem Medienhaus Wien auch die Zahlungsbereitschaft für Onlineangebote ab. Die Werte – unter den Nutzern der Corona-Informationen des jeweiligen Titels – liegen deutlich über jenen des jährlichen internationalen "Digital News Report" für Österreich.

Die höchste Zahlungsbereitschaft für digitale Informationen allgemein sieht Gallup bei jenen Menschen, die sich beim STANDARD und bei den "Salzburger Nachrichten" über Covid-19 informieren.

Bei den "Salzburger Nachrichten" ist die Fallzahl jener, die sich dort über Corona informierten, mit 34 sehr gering, betont Gallup-Geschäftsführerin. Die Daten über die Zahlungsbereitschaft dort schienen ihr allerdings schlüssig, deshalb veröffentlichte sie auch diese. Beim STANDARD liegt diese Fallzahl bei 170.

Für digitale Infos "auf jeden Fall zahlungsbereit" oder zahlungsbereit erklären sich 36 Prozent beim STANDARD, 35 Prozent bei den "SN", 28 Prozent bei der "Presse", 25 bei der "Kleinen Zeitung", 24 bei den "Oberösterreichischen Nachrichten" und beim "Kurier", bei der "Krone" sind es 14 Prozent.

Wie viele Stunden täglich?

Waren es in den ersten Tagen des Shutdowns noch mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten, die täglich zwei Stunden und mehr damit zubrachten, sich auf den letzten Stand über Covid-19 zu bringen, so waren es in den Tagen vor Ostern nur noch 30 Prozent. Das liegt laut Gallup-Geschäftsführerin Andrea Fronaschütz auch daran, dass sich die Bevölkerung inzwischen noch besser informiert fühlt (83 Prozent gegenüber 77 Prozent im März).

Die Hälfte der Österreicher befürchtet keine nachhaltigen Beschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit. Etwas weniger, nämlich 45 Prozent, haben laut der Umfrage allerdings genau diese Befürchtung. Das Vertrauen in die zukünftige Presse- und Meinungsfreiheit ist unter NEOS-Wählern mit 75 Prozent am höchsten. Die Wähler der beiden Regierungsparteien ÖVP und Grüne vertrauen mehr darauf als jene von FPÖ und SPÖ. (red, 17.4.2020)