Wer "Valorant" spielen will, muss eine tiefgreifende Anti-Cheating-Software mit Kernel-Rechten sichern.

Foto: Riot Games

Riot-Shooter Valorant hat ein Luxus-Problem. Hunderttausende wollen das Game spielen. Zugleich wird aber auch Kritik zum Anti-Cheating-System des Games laut. Dieses greift nämlich tief in das System der Nutzer ein und wird bereits beim Start des Windows-Rechners ausgeführt. Seit Tagen steht der Hersteller deswegen in der Kritik. Nun hat auch Riot Games reagiert, aber gleichzeitig betont, dass man daran festhalten werde.

Vanguard mit Kernel-Privileg

Um Valorant zu nutzen, muss man Vanguard installieren. Die Anti-Cheating-Software sichert sich dabei Kernel-Rechte, was soviel bedeutet, dass es am "Herzen" des Systems operiert. Gewissermaßen ist es also ein riesiger Vertrauensvorschuss, der Riot Games gegeben wird. Die US-Firma ist zu 100 Prozent in der Hand von Tencent, dem größten Publisher der Welt aus China.

Nötig gegen Cheater

Riot Games hat betont, dass man den tiefgreifenden Schritt gewählt habe, um sämtlichen Schummlern das Handwerk zu legen. Software wie ArtificialAiming greift nämlich ebenso auf den Kernel zu, um unentdeckt zu bleiben. Im Normalfall bleibt das Programm somit unentdeckt, weil der Anti-Cheating-Software die dazu nötigen Privilegien fehlen – nicht aber Vanguard, das die gleichen Rechte aufweist.

Riot Games beruhigt Spieler

Zudem betonte die Spieleschmiede, dass man nichts auf dem PC scannen und auch nichts auf die eigenen Server übertragen werde. Die Anti-Cheating-Software könne zudem jederzeit deinstalliert werden – das Spiel lässt sich dadurch aber nicht mehr ausführen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann Vanguard vor und nach jeder Session installieren beziehungsweise deinstallieren. Da jedes Mal ein Neustart erforderlich ist, ist dies aber durchaus unpraktisch.

Kriminelle könnten System ausnützen

Viele Spieler sehen die Herangehensweise skeptisch. Nicht nur Riot Games selbst, sondern auch Kriminelle könnten das System ausnützen und sich so Zugriff verschaffen. Wie Gamestar.de berichtet, gibt es zudem weitere Probleme mit der Software. So soll Vanguard zu Framerate-Einbrüchen und Problemen mit anderer Anti-Cheating-Software sorgen. Erste Schummelsoftware soll trotz Vanguard ebenso bereits in Verwendung sein.

Riot will vorerst an Vanguard festhalten

Spieler müssen sich also der Frage stellen, ob sie auf das Spiel verzichten können, wenn sie die tief eingreifende Anti-Cheating-Software nicht auf ihrem System installieren wollen. Riot Games hat bislang nämlich keine Anstalten gemacht, an Vanguard etwas zu ändern. Da zurzeit noch die Beta läuft, könnte der Hersteller aber immerhin zum Release mit einer besseren Version daherkommen. Vorerst dürfte sich an der Problematik aber nichts ändern. (dk, 17.4.2020)