Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck hält sich laut Foto an die Corona-Regeln der Regierung. Manche Mitarbeiter ihres Hauses nehmen es damit offenbar nicht so genau

Foto: APA/Fohringer

Seit Freitagnachmittag sorgt ein Bericht über eine angebliche "Corona-Party" im Wirtschaftsministerium für Aufregung – vor allem bei der FPÖ. Stein des Anstoßes war ein mittlerweile wieder gelöschter Beitrag auf der Blogger-Plattform "Fisch und Fleisch". Dort hatte ein Blogger ein Foto veröffentlicht, das fünf Personen auf einem Balkon des Ministeriums am Wiener Stubenring nebeneinander stehend zeigt – ohne Masken und ohne Sicherheitsabstand.

Wirtschaftsministerium: "völlig inakzeptabel"

Ein Sprecher des Wirtschaftsressorts bezeichnet das Verhalten der fünf Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums am Samstag als "völlig inakzeptabel". Man habe sich daher zu einem "schnellen und scharfen Schritt" entschieden und gegen die Mitarbeiter eine Verwarnung ausgesprochen, berichtete der Sprecher und betonte, dass es "gar nicht geht", sich in Zeiten wie diesen zu fünft auf dem Balkon versammle. Jedoch habe es sich bei dem Treffen, das nach der Arbeit stattgefunden habe, nicht um eine Corony-Party gehandelt. Dass man sich in Zeiten wie diesen zu fünft auf einen engen Balkon stelle, "geht gar nicht", der Sprecher.

Zuvor hatte FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz bereits den Rücktritt von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und "sofortige Konsequenzen" gefordert. Und Bundeskanzler Sebastian Kurz solle sich bei der Bevölkerung entschuldigen, empfahl der FPÖ-Politiker. "Man kann nicht die Bevölkerung auf Regierungsweisung verfolgen, kontrollieren und mit voller Härte bestrafen, wenn sie sich nicht sklavisch an die Anordnungen hält, während die Regierung selbst augenscheinlich schamlos 'Corona-Partys' feiert und ein unverantwortliches Verhalten an den Tag legt, für das andere Bürgerinnen und Bürger unverzüglich zur Rechenschaft gezogen würden", echauffierte sich Schnedlitz.

Schnedlitz ortet ÖVP-Massagen – Blog-Plattform dementiert

Hinter der Löschung des Beitrags vermutet der blaue Generalsekretär die "Massage-Control" (sic!) der ÖVP, die auf die Entfernung des Beitrags gedrängt habe. Auf Anfrage des Onlinemediums "Zackzack" wurde dieser Hintergrund von der Herausgeberin der Blogplatform "Fisch und Fleisch" dementiert; die Entfernung des Bildes sei lediglich erfolgt, um urheberrechtliche Fragen zu klären und weitere Re-Checks durchzuführen.

Die an Schramböck gerichteten Rücktrittsforderungen der FPÖ wollte man im Wirtschaftsministerium am Samstag nicht kommentieren. (red, APA, 18.4.2020)