Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) war in der ARD-Talkshow "Maischberger" zugeschaltet.

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Wien/Berlin – Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich in der ARD-Talkshow von Sandra Maischberger (hier zum Nachschauen ab 21:15) zur "schrittweisen" Grenzöffnung für Urlauber zu Wort gemeldet. "Natürlich ist es das Ziel, dass wir die Grenzen wieder runterfahren", sagte Kurz am Mittwochabend und zeigte sich optimistisch, dass das Reisen zwischen Österreich und Deutschland wieder möglich wird.

Auf gutem Weg

Beide Länder seien bei der Eindämmung des Coronavirus auf einem guten Weg – und das sei die Voraussetzung für ein Wiederaufleben des Tourismus. Einen genauen Zeitpunkt für Grenzöffnungen nannte der Kanzler nicht. Am Dienstag hatte er das Anstreben einer "schrittweisen" Grenzöffnung für Urlauber angekündigt. "Wir sind hier insbesondere in Kontakt mit Ländern, die ähnlich erfolgreich sind wie wir, wie zum Beispiel unseren deutschen oder tschechischen Nachbarn", sagte er da bei einer Pressekonferenz in Wien.

Keine Ischgl-Schuldzuweisungen

In der ARD-Talkshow am Mittwochabend bekräftigte Kurz, dass in Österreich die Ausgangsbeschränkungen Ende April weitgehend auslaufen sollen – Treffen mit Familienmitgliedern und Freunden seien dann wieder möglich.

Vorwürfen, dass Skiorte wie Ischgl eine zentrale Rolle bei der Verbreitung des Virus in Teilen Europas gespielt hätten, entgegnete Kurz, dass diese wenig konstruktiv seien. Er halte nichts von Schuldzuweisungen. Zur Verbreitung des Virus gebe es diverse Theorien und Studien. Sollte es im Fall Ischgl zu Fehlverhalten gekommen sein, dann sei eine Bestrafung der Verantwortlichen selbstverständlich, meinte Kurz. "Ich tu mir ein bisschen schwer mit diesem Blame-Game." Dass just während der Ischgl-Diskussion das TV-Bild kurz ausfiel, sei dem Bundeskanzler nicht völlig ungelegen gekommen, kommentiert der "Spiegel". Auch die "Süddeutsche Zeitung" nahm darauf Bezug.

"Situation unter Kontrolle"

In Österreich ist die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen weiter gesunken. Kurz nannte das schnelle und restriktive Handeln der Regierung sowie die Disziplin der Bürger als Hauptgrund: "Die Situation ist gut unter Kontrolle", sagte er in "Maischberger". (APA, dpa, red, 23.4.2020)