Auch die Fiakerbetriebe sollen gut durch die Krise kommen.

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Wien – Der Tourismus in Wien ist stark eingebrochen. Die Nächtigungszahlen im März sind in der Bundeshauptstadt im Vergleich zum Vorjahr um über 70 Prozent zurückgegangen. Das Fehlen der Touristinnen und Touristen bekommen besonders die Fiakerbetriebe zu spüren. Die Pferde samt Kutschen bleiben derzeit in den Ställen stehen, da keine Nachfrage nach Kutschfahrten besteht.

Damit die Fiaker aber gut durch die Krise kommen, schnürt die Stadt Wien ein Hilfspaket für sie. Pro Pferd und Monat werden 250 Euro zur Verfügung gestellt, gab Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt. Die Regelung gilt vorerst für drei Monate.

21 Betriebe mit rund 300 Pferden sind betroffen. Mit dem Geld soll Futter und Einstreu gekauft werden, aber auch die Hufpflege durchgeführt werden. Abgewickelt wird das Hilfspaket über die Wiener Wirtschaftskammer.

"Wir kümmern uns um die Schwächsten der Gesellschaft", sagte Ludwig. Das Geld sei dazu da, "damit die Pferdln weiter gut im Fleisch stehen". Man müsse darauf schauen, dass "wichtige Betriebe für unsere Stadt auch in Zukunft weiter bestehen können".

Betrieb in den Ämtern

Ludwig gab außerdem bekannt, dass ab 15. Mai der Betrieb in den Magistraten wieder hochgefahren werde. Seit Beginn der Krise werde das meiste online abgewickelt. Der Bedarf der Wienerinnen und Wiener, ins Amt zu kommen, steige allerdings wieder – etwa wenn es darum geht, seinen Reisepass oder Personalausweis zu verlängern oder sonstige Amtswege abzuwickeln, wo ein Fingerprint notwendig ist. In Zukunft wird es notwendig sein, vorab einen Termin auszumachen. Im Amtsgebäude ist dann ein Mundschutz zu tragen. Bedingung für eine persönliche Visite ist, dass eine Erledigung postalisch, telefonisch oder online nicht möglich ist.

Insgesamt habe die Krise zu einem Digitalisierungsschub auch in der Stadt Wien geführt, hieß es, und man sei froh, so gut dafür gerüstet gewesen zu sein.

Plan für Kindergärten und Schulen

Was in der Bundeshauptstadt ebenso wie in ganz Österreich noch fehlt, ist ein konkreter Plan zur Wiederaufnahme des Vollbetriebs in Schulen und Kindergärten. Ludwig betonte, dass man in Wien sehr wohl der Meinung sei, dass Kindergärten mehr als nur Aufbewahrungsstätten seien. Er habe daher auch an die Bundesregierung appelliert, hier möglichst bald Klarheit zu schaffen. Auch Eltern bräuchten "eine gewisse Planbarkeit". Denn selbst wenn man im Homeoffice arbeite, könne man seine berufliche Leistung nur dann bringen, wenn man nicht abgelenkt werde. (rwh, 23.4.2020)