Kommende Macs sollen zumindest zum Teil mit eigenen Prozessoren von Apple ausgestattet werden.

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Es ist eine Spekulation die gleichermaßen naheliegend wie beliebt ist: Da Apple doch bereits für seine Smartphones eigene Prozessoren herstellt, wäre es doch nur naheliegend, dass diese künftig auch für die Mac-Reihe zum Einsatz kommen. Zumal Benchmarks immer wieder gezeigt haben, dass Apples A-Reihe oft schneller ist als so mancher in Macbooks verbauter Chip. Nun scheint es damit wirklich ernst zu werden.

Startschuss

Bereits kommendes Jahre sollen die ersten Mac mit Apple-Prozessor auf den Markt kommen, berichtet Bloomberg. Konkret sollen hier drei unterschiedliche Varianten jenes A14-Chips, der im nächsten iPhone stecken soll, zum Einsatz kommen. Für die Fertigung soll die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) verantwortlich zeichnen, die diese Rolle schon jetzt für die SoCs von iPhone und iPad einnimmt.

Dieser Schritt soll unter dem Codenamen "Kalamata" schon seit Jahren in Vorbereitung sein, und das ist auch keine große Überraschung. Immerhin nutzen Apples A-Chips eine komplett andere Architektur – ARM – als die bisher bei Macs favorisierten Intel-Prozessoren. So ein Wechsel will also wohl vorbereitet sein. Details darüber, wie die Kompatibilität mit bestehenden Anwendungen aufrecht halten werden soll, gibt es bisher noch nicht. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass Apple solch einen grundlegenden Wandel vollzieht. So war man erst im Jahr 2005 von der PowerPC-Architektur auf die auch bei Windows-PCs genutzten x86-Chips gewechselt.

Vorteile

Apple hofft mit diesem Schritt eine bessere Integration zwischen Hard- und Software vornehmen zu können, indem beide im Tandem entwickelt werden. Auch Stromsparüberlegungen sollen eine Rolle spielen. Zudem macht sich Apple aber in einem weiteren Bereich von anderen Firmen unabhängig – womit man auch die Gewinnmarge noch einmal optimieren könnte. Mit eigenproduzierte Prozessoren sollen sich 40 bis 60 Prozent der Kosten in diesem Bereich sparen lassen, hatte zuletzt der angesehene Apple-Analyst Ming-chi Kuo vorgerechnet.

Details

Die ersten Apple-Chips für den Mac sollen laut Bloomberg zwölf Rechenkerne haben. Acht "Firestorm" genannte sollen für High-Performance-Aufgaben zuständig sein, vier langsamere "Icestorm"-Cores fokussieren auf Energieeffizienz. Die Herstellung soll in einem 5nm-Prozess erfolgen. Was der Bericht allerdings auch klar macht: Zunächst sollen die Apple-eigenen Prozessoren vor allem für den unteren Leistungsbereich zum Einsatz kommen. Insofern würde sich eine neue Generation des 12-Zoll-Macbooks als Startgerät anbieten.

Intel

Auch wenn der Wechsel behutsam erfolgt, dann wäre dies trotzdem ein schwerer Schlag für Intel: Apple gehört weltweit zu den größten Computerherstellern. Einen solch zentralen Partner zu verlieren, würde sich zweifellos negativ auf die Bilanz des Prozessorherstellers auswirken. (apo, 23.04.2020)