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Donald Trump sorgte mit seinen Vorschlägen zur Therapie des Coronavirus für Verwunderung.

Foto: AP / Alex Brandon

Washington – US-Präsident Donald Trump hat Forscher ermuntert, im Kampf gegen Corona zu prüfen, Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Trump sagte am Donnerstag es wäre "interessant", das zu prüfen. Unmittelbar vorher hatte bei der Pressekonferenz ein Regierungsexperte erklärt, dass Bleich- und Desinfektionsmittel das Virus Sars-CoV-2 auf metallischen Flächen rasch abtöten.

"Gibt es einen Weg, wie wir so etwas machen könnten – durch Spritzen oder fast Säubern ... wäre interessant, das zu prüfen", sagte Trump. Das müsste man natürlich den Ärzten überlassen, fügte er hinzu. "Aber es klingt für mich interessant", sagte der Präsident weiter.

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Der Experte der Regierung hatte auch geschildert, dass sich die Lebensdauer des Erregers bei direkter Bestrahlung mit Sonnenlicht dramatisch verkürzt. Auch das nutzte Trump, um über mögliche Coronavirus-Therapieansätze zu spekulieren. "Nehmen wir mal an, wir behandeln den Körper mit einer enormen Menge entweder ultravioletten oder einfach starken Lichts", sagte Trump.

Der intuitive Ansatz einer möglichen "Lichttherapie" fiel beim US-Präsidenten erneut ungewöhnlich aus: "Mal angenommen, man könnte das Licht in den Körper bringen, was man durch die Haut oder auf andere Weise tun kann", sagte er weiter und fügte hinzu, die Forscher wollten wohl auch diese Möglichkeit prüfen. "Das ist ziemlich gewaltig", sagte Trump weiter.

Mediziner reagierten fassungslos auf die Äußerungen des Präsidenten und warnten eindringlich davor, sich Desinfektionsmittel zu spritzen oder zu schlucken. Dies könnte tödliche Folgen haben.

"Sarkastisch" gemeint

Trump will seine Äußerungen über mögliche Desinfektionsmittel-Injektionen für Corona-Patienten aber nur "sarkastisch" gemeint haben. "Ich habe eine sarkastische Frage an Reporter wie Sie gestellt, nur um zu sehen, was passiert", sagte Trump dann am Freitag zu Journalisten im Weißen Haus.

Trumps Sprecherin hatte zuvor Medien vorgeworfen, Aussagen des Präsidenten "verantwortungslos aus dem Kontext gerissen" zu haben.

Weiteres Konjunkturpaket verabschiedet

Auch am Donnerstag wurde ein weitere US-Konjunkturpaket in Höhe von 484 Milliarden US-Dollar (446 Milliarden Euro) als Reaktion auf die Corona-Krise beschlossen. Nach dem US-Senat verabschiedete am Donnerstagabend auch das US-Repräsentantenhaus mit überwältigender Mehrheit das Paket, auf das sich Republikaner und Demokraten nach tagelangen schwierigen Verhandlungen geeinigt hatten.

Der Kongress hatte im März bereits ein Konjunkturprogramm in Höhe von rund 2,2 Billionen Dollar beschlossen, um die US-Wirtschaft zu stützen. Mit dem neuen Paket soll ein bestehendes Kreditprogramm für kleine und mittlere Unternehmen um rund 320 Milliarden Dollar aufgestockt werden. Mit den Krediten, die später erlassen werden können, soll der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA begrenzt werden. Für ein weiteres Kreditprogramm sollen rund 60 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt werden, zudem 75 Milliarden Dollar für das Gesundheitswesen und weitere 25 Milliarden Dollar für Coronavirus-Tests und weitere Forschung zu dem Thema.

Mehr als 26 Millionen ohne Job

Die Mittel des Kreditprogramms für Arbeitgeber aus dem vorigen Konjunkturpaket in Höhe von 350 Milliarden Dollar waren vergangene Woche bereits ausgeschöpft worden. Die Republikaner hatten daher auf eine Erhöhung gedrängt. Die Demokraten wollten dem aber nur zustimmen, wenn es auch zusätzliche Mittel für das Gesundheitswesen und Corona-Tests geben würde.

Die Corona-Pandemie hat die US-Wirtschaft schwer getroffen. Infolge der Pandemie haben in den USA die fünfte Woche in Folge Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Insgesamt verloren in diesem Zeitraum mehr als 26 Millionen Menschen ihren Job. (APA, 24.4.2020)