Netflix setzt Kinos zu.

Foto: Markus Sulzbacher

Die durch die Coronavirus-Pandemie bedingte Stay-at-home-Ära beschert Netflix und anderen Streaminganbietern einen Kundenansturm. Sie gehören nun zum Zeitvertreib vieler Menschen dazu. Für Kinos ist das ein Problem. Diese sind derzeit geschlossen – dafür sind aktuelle Kinofilme nun auch bei Amazon, Apple TV+ und anderen Anbietern zu sehen.

Ein Film oder ein Abo

Die Filme können gekauft oder ausgeliehen werden. Bei Neuveröffentlichungen wie "Trolls" kostet das Ansehen 14,99 Euro, andere Produktionen, etwa "Bombshell", kosten ab 7,99 Euro. Die Filme stehen einem ab Bestellung für 30 Tage zur Verfügung – beziehungsweise 48 Stunden, wenn man den Film dann gestartet hat. Zum Vergleich: Ein Netflix-Abo kostet monatlich ab 7,99 Euro und bietet zig Serien und Filme. Der Preis von 14,99 Euro ist zwar geschmalzen, aber nur, wenn man sich die Filme allein ansieht. Aber er wird für viele Nutzer ein Grund sein, um Piratenseiten aufzusuchen, um sie dort zu konsumieren.

Neue "Star Wars"-Serie

Der Corona-Ausbruch sorgt dafür, dass Kinos in Zukunft noch stärker mit Netflix, Disney+ und Co konkurrieren müssen. Kein leichtes Unterfangen, da die Streaminganbieter genau wissen, was ihr Publikum will. So wurde am Donnerstag bekannt, dass Disney+ an einer neuen "Star Wars"-Serie arbeitet. Demnach soll die US-Regisseurin Leslye Headland für das neue Sternenkrieger-Abenteuer verantwortlich sein. Headland ist als Showrunnerin der Netflix-Serie "Russian Doll" bekannt, sie inszenierte auch die frechen Filmkomödien "Die Hochzeit unserer dicksten Freundin" und "Sleeping with Other People". Der Inhalt der neuen Serie ist unter Verschluss, sie soll allerdings einen Schwerpunkt auf weibliche Charaktere aus dem "Star Wars"-Universum legen.

"Es gibt null Einnahmen, wir sind total lahmgelegt"

Der Kinounternehmer Hans-Joachim Flebbe befürchtet langfristige negative Auswirkungen der Corona-Krise auf die Filmtheater in Deutschland. "Einige Kinos werden es nicht schaffen, und die kleineren wird es eher treffen", sagte der 68-Jährige. Flebbe betreibt unter anderem den Berliner Zoo-Palast sowie Premium-Kinos in Hannover, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main.

"Es gibt null Einnahmen, wir sind total lahmgelegt", sagte der Gründer der Cinemaxx-Kette, aus der er vor gut zehn Jahren ausgestiegen war. Sein Unternehmen mit Sitz in Hamburg mache derzeit zwei Millionen Euro Verlust im Monat.

Die Einbußen ließen sich auch nicht Ende des Jahres ausgleichen, sagte der Kinounternehmer. "Die Menschen werden im Herbst und Winter nicht zwei-, dreimal pro Woche ins Kino gehen." Streamingdienste wie Netflix oder Amazon profitieren derzeit davon, dass die Kinosäle geschlossen sind. "Das wird sich nachhaltig negativ auf die Besucherzahlen auswirken", befürchtet Flebbe. (sum, 24.4.2020)