Die zwölf Oberhausklubs der Fußballbundesliga haben am Freitag per Video konferiert. Spektakuläres konnte dabei nicht herauskommen, der Termin lief in Zeiten vorn Corona relativ friedlich ab. Es wurden Konzepte abgesegnet, die die Fortführung der Meisterschaft ermöglichen sollen, es fehlen zehn Runden. Der Ball liegt nun bei der Bundesregierung, konkret bei den Abteilungen für Sport und Gesundheit. Die Grünen Werner Kogler und Rudolf Anschober haben also zusätzliche Arbeit bekommen.

Fußball verkommt derzeit zum Einzelsport. Das soll sich ändern.
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Seit dem 20. April ist ja für das elitäre Dutzend plus Cupfinalist Austria Lustenau das Training in Kleingruppen ohne Körperkontakt gestattet, als nächster Schritt müsste nun das Mannschaftstraining erlaubt werden. Denn Fußball ohne Zweikämpfe wäre nicht nur in Österreich ein ganz anderer, nahezu sinnloser Sport. Es reicht bereits, dass die einzige Alternative zum Abbruch Geisterspiele sind. Daran ist nicht zu rütteln, zumindest bis zum 31. August sind Veranstaltungen vor Publikum gestrichen.

Eher illusorischer Plan

Die Liga geht noch vom ursprünglichen Rahmenplan aus, der vorsieht, dass eine nationale Saison bis zum 30. Juni abgeschlossen sein muss. Wohlwissend, dass der europäische Verband Uefa das Zeitfenster zumindest bis zum 2. August öffnet. Aber man wollte der Regierung Konkretes vorlegen. Laut diesem eher illusorischen Plan müsste das Mannschaftstraining Anfang Mai freigegeben werden, dann könnte man zwei Wochen später mit dem Cupfinale zwischen Austria Lustenau und Red Bull Salzburg im leeren Klagenfurter Stadion starten.

Wobei eine so kurze, gemeinsame Vorbereitungszeit nahezu fahrlässig wäre, neben Corona gibt es auch Muskelzerrungen und Kreuzbandrisse. Die Kader der Teams sollen 30 Spieler umfassen. Sollte einer positiv auf Corona getestet werden, soll nur der Betroffene isoliert werden. Jene, die sich in seiner unmittelbaren Nähe aufgehalten haben, werden täglich untersucht. Die Vereine haben beschlossen, dass auf dem Blankett die Namen von zumindest 14 Feldspielern und zwei Torleuten stehen müssen. Ist das nicht der Fall, geht es sich leider nicht aus.

Farbenlehre

Pro Spieler und Betreuer werden der Regierung mehrere Tests pro Woche vorgeschlagen. Bei einem Geisterspiel dürfen maximal 200 Personen anwesend sein, darin inkludiert sind neben den Fußballern und Coaches unter anderem weitere Klubangestellte, Mitarbeiter der TV-Produktion, Dopingkontrolleure und Journalisten. Es sind farbliche Kennzeichnungen vorgesehen: Rot für alle unmittelbar in den Spielbetrieb Involvierten wie Kicker, Trainer, Schiedsrichter und Ballbuben (im Normalfall Jugendliche oder junge Erwachsene); Orange für im Innenbereich tätige Personen, die nicht in direkten Kontakt mit anderen treten, etwa Kameraleute. Gelb für Leute auf der Tribüne, zum Beispiel Journalisten. "Getestet werden müssten nur Personen aus dem roten Bereich", sagt Christian Ebenbauer, der Vorstand der Bundesliga. Christoph Peschek, Geschäftsführer Wirtschaft von Rapid, war mit dem Ergebnis der Konferenz recht zufrieden. "Wir sitzen solidarisch in einem Boot. Geisterspiele sind sicher nicht ideal, aber sie würden noch größeren wirtschaftlichen Schaden verhindern."

Am Nachmittag konferierten dann die 16 Vereine der Zweiten Liga. Wider Erwarten wurde der Bewerb noch nicht abgebrochen, obwohl Klubs wie Kapfenberg, Lafnitz oder Blau-Weiß Linz dafür waren, Geisterterspiele auf dieser Ebene als "Weg in den Ruin" bezeichnet haben. Der überlegne Spitzenreiter SV Ried setzte sich vorerst durch, die Innviertler würden ein Aufstieg notfalls einklagen. Aufgeschoben ist freilich nicht aufgehoben. Den Zweitklassigen wurde noch nicht einmal ein Kleingruppentraining erlaubt. (Christian Hackl, 24.4.2020)