Innenminister Karl Nehammer (ÖVP).

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Keine Woche ohne Knalleffekt. Knallen ließ es diesmal, wie so oft, die "Kronen Zeitung". Kneissls Hund ist exhumiert. Sollte Ihnen entfallen sein, wer Kneissl ist, lässt sich das leicht exhumieren. Es handelt sich um eine Karin Kneissl, Ehefrau eines von ihr vorläufig weggewiesenen Herrn Wolfgang Meilinger, aber die Entscheidung hat das BG Baden inzwischen wieder aufgehoben. Das Paar lebte jetzt getrennt, was den Boxerrüden Niklas auch nicht so rasch wieder unter die Erde bringt. Es handelt sich laut "Krone" um einen Knalleffekt in Affäre um Tierquälerei des Boxerrüden der früheren Politikerin. Niklas ist kein Opfer einer Pandemie, sondern das eines Rosenkrieges. Der Hund wurde exhumiert, um den Sachverhalt zu klären. Das Ergebnis ist vorerst nicht bekannt, was bedeutet, dass sich Leser des Blattes auf weitere Knalleffekte betreffend das Schicksal des Exhumierten und die Fortsetzung des Rosenkrieges freuen dürfen.

Vom Boxerrüden Niklas kommen wir zwanglos zum Bayerischen Gebirgsschweißhund namens Fanny. Sein Herrl führt ihn, hat er Zeit, äußerln und beobachtet dabei auch die Bürger. Das tut er, wenn man "Profil" glauben darf, zwanghaft, denn ein Innenminister kann wahrscheinlich nicht anders. In seiner Mittelschüler-Kartellverbindung heißt er Mars, was das Magazin zu dem Werbespruch Mars macht mobil verleitete. Insofern treffend, als er in den Pressekonferenzen der Regierung die türkise Mobilmachung gegen den Gesundheitsminister exekutiert.

Wie hart ist Innenminister Karl Nehammer?

Es war – endlich einmal – überhaupt seine Woche. Der "Falter" versuchte zu ergründen: Wie hart ist Innenminister Karl Nehammer? Ohne wirklichen Erfolg. Er spulte in dem Interview alles Mögliche ab, was man schon von seinem Herrn und Meister kannte. Nur einmal plauderte er aus dem polizeilichen Nähkästchen, dort, wo es um den Vorschlag ging, auf der Jagd nach Corona-Infizierten Corona-Infizierte von Polizisten verhören zu lassen. Die Kollegenschaft vom Landeskriminalamt hat die besondere Fähigkeit, durch Fragetechnik herauszufinden, wo sich Personen aufgehalten haben. Ein klassisches Beispiel: Eine infizierte Person kann sich erinnern, dass sie im Lebensmittelmarkt und im Baumarkt war, aber hat bei alldem, was sie gerade durchdenkt, noch nicht erwähnt, dass sie auch in einer Trafik war. All diese Spuren nachzuzeichnen, dabei sollen die Spezialistinnen und Spezialisten helfen. Die Kollegenschaft vom Landeskriminalamt in allen Ehren, aber wie das Coronavirus auch ohne dieses Angebot an verdachtschöpferischem Raffinement unter ärztliche Kontrolle gebracht werden konnte, wird ein Geheimnis der Virologie bleiben. Aber probieren wird man doch noch dürfen.

Worauf es in der Nehammer-Woche ankam, war – wie anders? – die "Kronen Zeitung". Die Interviewerin scheute kein Risiko. Samstagvormittag, die Herrengasse ist gespenstisch leer, ab und zu fährt eine Streife Patrouille. Das Bundesministerium für Inneres ist verschlossen. Ein Polizist, der gleichzeitig Portier ist, sperrt die Tür auf und misst die Körpertemperatur. Im ersten Stock hat der Minister ein Frühstück decken lassen. Beim "Falter" hat er offenbar geknausert. Käse, Trauben, Himbeeren, Schinken, Gurken, Salzstangerln. Gerade, dass sich die Journalistin nicht durch einen Griesbrei arbeiten musste, um an Nehammer zu gelangen. Auf dem Tisch liegt seine Gesichtsmaske, sie ist aus türkiser Baumwolle mit den Initialen K. N., produziert vom Traditionshaus Schwäbische Jungfrau. In der ÖVP-NÖ weiß man, was Stil ist, deshalb hat er ihr nicht auch noch die Temperatur gemessen.

Der Auftritt bestätigt die Information von "Profil", Nehammers Zivilberuf ist "Trainer für strategische Kommunikation und Rhetorik". Sein Rüstzeug holte er sich an der Donau-Universität Krems bei Peter Filzmaier. Der wird nicht stolz auf seinen Schüler gewesen sein, wenn er gelesen hat, wie ein "Krone"-Leser das kleine Fressen zwei Tage später kommentierte. Herr Innenminister, klären Sie mich bitte auf, wo gibt es in der Region zurzeit Trauben und Himbeeren? Uns Österreicherinnen und Österreichern wird immer empfohlen, regionale und saisonale Produkte zu kaufen. Für mich ist es selbstverständlich, zu 90 % Produkte und Lebensmittel zu kaufen, die saisonal und auch regional (oder zumindest aus Österreich) sind. Sie als Minister sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Ich bin enttäuscht, Wasser predigen, aber Wein trinken.

Selbst in der Maske von der Schwäbischen Jungfrau wird Nehammer niemals der Stolz der Donau-Universität. (Günter Traxler, 26.4.2020)