Nördlich der Hauptstadt Beirut sperrten Demonstranten Straßen mit brennenden Reifen ab.

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Beirut – Im Libanon haben Demonstranten mit Straßenblockaden ihrem Unmut über die miserable wirtschaftliche Lage Luft gemacht. Sie setzten sich damit am Sonntag über geltende Ausgangsbeschränkungen in der Coronakrise hinweg. Die Straßen wurden mit brennenden Reifen abgesperrt, wie die staatliche Nachrichtenagentur ANI berichtete. Die Polizei löste die Blockaden den Angaben zufolge rasch auf.

Im Bezirk Salka nördlich der Hauptstadt Beirut wurden beim Einsatz der Polizei gegen die Demonstranten sechs Menschen verletzt, wie ein Sprecher des libanesischen Roten Kreuzes der Nachrichtenagentur AFP sagte. Straßenblockaden gab es laut ANI auch in der Gegend von Damur südlich von Beirut und der nördlichen Stadt Tripoli.

In den vergangenen Wochen und Monaten hat es im Libanon immer wieder Demonstrationen gegen Misswirtschaft und Korruption gegeben. Die wirtschaftliche Lage des Landes hat sich zuletzt durch die Corona-Krise weiter verschlechtert. Nach offiziellen Schätzungen leben inzwischen 45 Prozent der Bevölkerung in Armut. Seit dem 15. März sind die Menschen dazu angehalten, in ihren Häusern zu bleiben. Zusätzlich gilt eine nächtliche Ausgangssperre. (APA, 27.4.2020)