Die Regierung hat sich seit dem Lockdown als große Helferin in der Not geriert. Doch trotz einiger echter Unterstützungen wie Steuerstundungen und Kurzarbeit kamen viele Initiativen bei den Unternehmen kaum an. Staatliche Garantien für Kredite zählen dazu: Die Banken verlangten trotz Haftungen des Bundes bis zu 100 Prozent Sicherheiten, wenn sie Geld borgen.

Der Geldhahn soll weiter und – vor allem – rascher geöffnet werden.
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Was einigermaßen absurd klingt, hat eine innere Logik. Die Banken wurden nach der Finanzkrise mit Regularien übersät. Die Prüfung der Kreditnehmer ist keine Fleißaufgabe, sondern vorgeschrieben. Zusätzliche Absicherungen von Krediten trotz Staatshaftungen erfolgen nicht aus Jux und Tollerei, sondern dienen als Vorkehrung für den Fall, dass die Regierung den Banken im Schadensfall vorwirft, die Firmen nicht sorgfältig geprüft zu haben.

Das soll sich jetzt ändern, indem die Banken nicht mehr so streng auf die Bonität des Kreditnehmers schauen müssen. Dadurch würde der Geldhahn weiter und – vor allem – rascher geöffnet. Doch werden dank oberflächlicherer Beurteilung der Anträge nicht staatliche Haftungen schlagend, die den Steuerzahler letztlich Unsummen kosten werden? Natürlich! Die Alternative ist jedoch, dass zigtausende Unternehmen unverschuldet Pleite anmelden. Das würde den Staat über Insolvenzfonds, Arbeitslosengeld und ausbleibende Steuereinnahmen deutlich mehr kosten als Kredithaftungen, bei denen er ein Auge zudrückt. (Andreas Schnauder, 27.4.2020)