Foto: Marie Jecel
Um mich herum treffen sich die Menschen wieder. Auch zum Grillen. Ist das okay?

Ja, das ist auch uns aufgefallen. Fragen wir einen Rechtsgelehrten, der das wissen sollte, nämlich den Verfassungsexperten Daniel Ennöckl von der Uni Wien. Der sagt, dass es bis zum 1. Mai noch so ist: "Es gibt nur ganz bestimmte Gründe, weshalb man die eigene Wohnung verlassen soll." Sicher sei: Man darf raus zum Einkaufen, wenn man in die Arbeit muss oder wenn du mit deinen Eltern Luft schnappen gehst. Freunde treffen war bisher kein Grund dafür, die eigenen vier Wände zu verlassen. Ab 1. Mai geht auch das wieder. Aber Abstand halten! Gescheit wäre wohl, nicht zu viele auf einem Haufen.

Foto: Marie Jecel
Aber einmal ganz ehrlich: Kann das jemand verbieten – und für wie lange?

Der Staat kann den Bürgerinnen und Bürgern einiges verbieten, sagt Experte Ennöckl. Aber auch für ihn gibt es Regeln, an die er sich dabei halten muss. Das ist die Verfassung. Dieser Tage streiten solche Leute wie Ennöckl, also Juristinnen und Juristen, darüber, wie viel der Staat vorschreiben und verbieten darf. Und ob solche Verbote, wie wir sie gerade erleben, unsere Grundrechte nicht eigentlich viel zu sehr einschränken: "Ganz einig sind wir uns da noch nicht."

Foto: Marie Jecel
Wenn meine Familie mit Freunden Käsekrainer grillt, droht uns dann eine Strafe?

Klar ist, dass der Staat uns das Freundetreffen nur so lange verbieten darf, als die Gefahr besteht, dass sich das Coronavirus explosionsartig verbreiten könnte. Derzeit ist die Lage aber einigermaßen stabil. Daher werden die Verbote gelockert. Willst du auf der sicheren Seite sein, rät Jurist Ennöckl: Käsekrainer mit Freunden ab 1. Mai. Dann kann niemand mehr fürs Grillen bestraft werden. Ansonsten will er noch etwas ganz Wichtiges festhalten: Für ihn ist nämlich zum Grillen nichts so gut wie Bratwürstel!

Foto: Fatih Aydogdu
Wenn ich jetzt wieder mit den Öffis in die Schule fahre, gibt’s bestimmt auch neue Regeln, oder?

Richtig! Was jetzt in Supermärkten und Geschäften gilt, ist auch an anderen Orten, wo sich viele Menschen aufhalten, wichtig. Also heißt es auch in Bus, Bahn und Bim derzeit Maske aufsetzen, Abstand halten und – in deinem eigenen Interesse –möglichst wenig angreifen. Was gut ist: Die Öffis werden jetzt noch öfter gereinigt als sonst, und bei vielen U-Bahnen und Bussen öffnen die Türen automatisch. Katharine Hersey ist Pressesprecherin bei den Wiener Linien, und sie sagt, dass du den Mund-Nasen-Schutz in allen Fahrzeugen und U-Bahn Stationen spätestens ab dem Ticketentwerter richtig aufgesetzt haben solltest. Auch beim Warten auf den Bus nicht zu nah beisammenstehen!

Foto: Marie Jecel
Aber wie soll das gehen: Abstand halten im vollen Bus?

Gar nicht so leicht, stimmt. Die Sprecherin der Wiener Linien kündigt an, "sobald die Schulen wieder aufsperren, werden auch die Öffis wieder öfter unterwegs sein" – das heißt im Abstand von wenigen Minuten. Sie weiß aber, dass es trotzdem eng werden kann: "Wir brauchen auch deine Hilfe", sagt Frau Hersey. "Wenn du merkst, du kannst den Abstand nicht einhalten, dann warte bitte auf den nächsten Bus." Was auch hilft: Die Schülerinnen und Schüler werden nicht alle um Punkt acht Uhr in den Tag starten, das gibt allen ein bisschen mehr (Spiel-)Raum.

Foto: Marie Jecel
Brauch ich ein Ticket? Kontrolliert eh keiner, oder?

Ob Corona-Zeit oder nicht: Immer wenn du in einen Bus, eine Bim oder eine (U-)Bahn steigst, brauchst du einen gültigen Fahrschein. Frau Hersey versucht es mit einem Vergleich: "Du gehst ja auch nicht in einen Supermarkt und nimmst dir einfach einen Apfel, ohne ihn zu bezahlen." Oder??!?? Die Kontrollorinnen und Kontrollore der Wiener Linien sind jedenfalls auch jetzt im Einsatz, Gleiches gilt für die ÖBB. (Peter Mayr, Karin Riss, 27.4.2020)