Washington – Von den meisten Menschen belächelt, werden Ufo-Phänomene von den Behörden der USA durchaus ernst genommen, in der Regel freilich unter der Annahme, dass die unbekannten Flugobjekte irdischen Ursprungs sind und eine potenzielle Bedrohung darstellen könnten. Von Besuchen durch Außerirdische gehen Militär und Geheimdienste dagegen zumindest offiziell nicht aus.

So sieht das unter anderem auch Edward Snowden. Während seiner Tätigkeit bei den US-Geheimdiensten hatte der ehemalige CIA-Mitarbeiter Zugang zu streng geheimen Daten, an die außerhalb eines verhältnismäßig kleinen Personenkreises niemand herankam. Nach eigenen Angaben suchte er dabei auch gezielt nach Hinweisen auf Alien-Sichtungen – allerdings erfolglos: "Um das einmal festzuhalten: Aus meiner Sicht haben Außerirdische bislang noch nie die Erde besucht, oder zumindest haben sie nicht die US-Geheimdienste kontaktiert."

Mehr Ufo-Sichtungen

Immer wieder treten Behörden, Militärs und Geheimdienste in der Hoffnung auf Mithilfe auch mit entsprechenden Aufnahmen an die Öffentlichkeit. Weitere Dokumente und Hintergrundinformationen über die "ungeklärten Luftphänomene", so die offizielle sprachliche Regelung des US-Militärs, bleiben dagegen als "geheim" oder "streng geheim" meist weiterhin unter Verschluss.

US Navy: GIMBAL.
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Nachdem laut Kampfpiloten die Anzahl der Ufo-Sichtungen in den letzten Jahren zugenommen hat, hat die United States Navy nach einem Bericht von "Politico" im vergangenen Jahr neue Richtlinien herausgegeben, wie Sichtungen oder Begegnungen am besten dokumentiert werden sollten.

Mysteriöses Pentagon-Programm

Die Navy hat nun drei ältere Videos mit unidentifizierten Flugobjekten präsentiert (zum Download geht es hier), die in der Vergangenheit Spekulationen über außerirdische Flugobjekte angeheizt hatten. Die Videos zeigen unscharfe Bilder, die von Piloten von F/A-18C/D-Hornet-Kampfjets zwischen 2004 und 2015 aufgenommen worden waren.

Über die Sichtungen war unter anderem bereits 2017 in den "New York Times" berichtet worden. Der Artikel hatte ein "mysteriöses Ufo-Programm des Pentagons" zum Thema, das 2007 gestartet und im Jahr 2012 nur zum Schein aufgegeben worden sei und jährlich 22 Millionen Dollar kosten soll.

US Navy: FLIR – auch bekannt als "Tic Tac"-Vorfall.
8 News NOW Las Vegas

"Tic Tac"-Vorfall mit Folgen

Das Programm sollte "die Erforschung und Untersuchung nicht identifizierter Luftphänomene fortsetzen", erklärte das Verteidigungsministerium. Motiviert wurde dieser Schritt durch entsprechende Begegnungen wie beispielsweise den "Tic Tac"-Vorfall von 2004. Bei dem Ereignis berichteten Jetpiloten vom Flugzeugträger Nimitz, der im Pazifik vor San Diego operierte, dass sie ein Tic-Tac-förmiges Objekt von der Größe eines Zivilflugzeugs beobachtet hatten, das ohne sichtbaren Antrieb frei zu schweben schien.

Mit der Veröffentlichung des Materials von drei weiteren Ufo-Sichtungen soll nach Angaben der Pentagon-Sprecherin Sue Gough auf Fragen in der Öffentlichkeit reagiert werden, ob die Videos echt seien und ob noch mehr hinter den Aufnahmen stecke. "Die in den Videos beobachteten Luftphänomene bleiben als 'unidentifiziert' charakterisiert", teilte die Sprecherin mit. "Nach einer gründlichen Überprüfung hat die Abteilung festgestellt, dass die autorisierte Veröffentlichung dieser nicht geheimen Videos keine sensiblen Informationen enthalten und keine nachfolgenden Untersuchungen von militärischen Luftraumverletzungen durch nicht identifizierte Luftphänomene beeinträchtigt."

US Navy: GOFAST.
DefPost Videos

"Wow, was ist das?"

Viel zu erkennen ist auf den grobkörnigen Videos allerdings nicht: So ist beispielsweise auf einem Clip mit dem Titel GOFAST nur ein sich schnell bewegender Punkt zu sehen, der von der Besatzung eines Kampfjets verfolgt wird. "Wow, was ist das?", fragt einer der Männer an Bord. Auf dem Video FLIR ist ein längliches, ovales Objekt zu erkennen, das am Ende plötzlich und sehr rasant links aus dem Bild verschwindet.

Auf dem Clip mit dem Titel GIMBAL verfolgt ein Kampfjet ebenfalls ein kleines schnell fliegendes Objekt. "Schau Dir das Ding an!", ruft dabei ein erstauntes Besatzungsmitglied des Jets. (tberg, red, 28.4.2020)