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Ein Flüchtlingslager im Osten Afghanistans hat Zelte für die Isolation von Corona-Patienten bereitgestellt.

Foto: AP / Rahmat Gul

Luxemburg/Wien – 2019 sind rund 13.800 Asylwerber, die in einem der 27 EU-Länder internationalen Schutz gesucht haben, als unbegleitete Minderjährige eingestuft worden. Der Abwärtstrend gegenüber 2015 setzt sich laut Eurostat somit fort: Die Zahl ist im Vergleich zu 2018 um fast 20 Prozent gesunken, wie das Statistikamt am Dienstag mitteilte. In Österreich wurde hingegen ein Zuwachs von 120 Prozent registriert.

Beantragten demnach 2018 noch 390 unbegleitete Minderjährige Asyl, waren es 2019 860 beziehungsweise 14 Prozent aller minderjährigen Asylbewerber. Auf Österreich entfielen damit 6,2 Prozent aller unbegleiteten Minderjährigen, die in der EU um Asyl ansuchten. 640 von ihnen stammten laut Eurostat aus Afghanistan. Österreich ist damit EU-weit Zielland Nummer drei für afghanische Minderjährige, an erster Stelle liegt Griechenland mit 1.230 Anträgen, gefolgt von Belgien mit 650 Anträgen.

Afghanistan Hauptherkunftsland

Das Bürgerkriegsland ist laut dem europäischen Statistikamt das Hauptherkunftsland von Asylbewerbern in der EU, die noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet hatten. EU-weit kamen 30 Prozent aller unbegleiteten Minderjährigen aus Afghanistan, an zweiter Stelle folgten syrische und pakistanische Jugendliche mit zehn Prozent sowie Minderjährige aus Somalia, Guinea und Irak mit jeweils fünf Prozent. Von den 1.400 Syrern, die im Jahr 2019 in den EU-Ländern Schutz suchten und als unbegleitete Minderjährige eingestuft wurden, stellten Eurostat zufolge fast zwei Drittel ihren Asylantrag in Griechenland, Deutschland oder den Niederlanden (jeweils 300 Personen).

EU-weit machten laut den aktuellen Zahlen im Jahr 2019 unbegleitete Minderjährige sieben Prozent aller Asylbewerber aus, die noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet hatten. Die größte Anzahl der als unbegleitete Minderjährige eingestuften Asylbewerber wurde in Griechenland registriert (3.300 unbegleitete Minderjährige bzw. 24 Prozent), gefolgt von Deutschland (2.700 oder 19 Prozent), Belgien (1.200 oder neun Prozent) und den Niederlanden (1.000 oder acht Prozent).

Hauptsächlich männliche Teenager

Die Mehrheit der unbegleiteten Minderjährigen war laut Eurostat männlich (85 Prozent) und zwei Drittel waren zwischen 16 und 17 Jahre alt (9.200 Personen). Die Altersgruppen der 14- bis 15-Jährigen machten einen Anteil von 22 Prozent (3.100 Personen) und jene der unter 14-Jährigen elf Prozent (1.500 Personen) aus. In Österreich waren mehr als 94 Prozent der unbegleiteten minderjährigen Asylbewerber männlich und 6,4 Prozent unter 14 Jahre alt.

Neben Österreich verzeichneten der Statistikbehörde zufolge auch Belgien (plus 63 Prozent) und Griechenland (plus 26 Prozent) sowie Slowenien (plus 21 Prozent) 2019 hohe Anstiege bei den Anträgen unbegleiteter Minderjähriger. Die stärksten Rückgänge unter den EU-Ländern mit über 500 als solchen eingestuften Asylbewerbern wurden in Italien mit minus 83 Prozent und Deutschland mit minus 34 Prozent verzeichnet. (APA, 28.4.2020)