Wie kaum eine andere Branche ist der Tourismus auf die Reisefreiheit der Menschen angewiesen. Industriebetriebe mögen in Zeiten von strikten Corona-Maßnahmen im Notbetrieb produzieren. Dienstleister können per Teleworking im Homeoffice eingeschränkt weiterwirtschaften. Der Fremdenverkehr jedoch verliert Sinn und Existenz, wenn Fremde und Verkehr blockiert sind und Gäste nicht oder nur schwer in Urlaubsorte kommen.

Geschlossener Grenzübergang zwischen Deutschland und Österreich.
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So ist es, seit fast alle EU-Staaten ihre Grenzen wieder streng kontrollieren und nur Berufs- und Warenverkehr ins innereuropäische "Ausland" zulassen. Touristen sind Mangelware. Das schlägt als Dominoeffekt auf nationale wie regionale Ebenen durch. Wenn Hotels und Pensionen leer stehen, leiden auch Freizeit- und Kultureinrichtungen, alle Zulieferer, Bauern, Bäcker, Tischler und Eisdielen.

Umso wichtiger ist, dass die Tourismus- und Europaminister beginnen, Pläne zur Grenzöffnung für Touristen zu schmieden. Ob das bis Sommer klappt? Fraglich. Die Infektionslagen sind EU-weit sehr unterschiedlich. Gesichert scheint, dass man nur vorsichtig, schrittweise, mit Ländergruppen beginnen können wird. Österreich engagiert sich mit Kroatien und Tschechien besonders. Das ist gut so.

Kleine Staaten tun sich leichter als große Flächenstaaten wie Deutschland oder Frankreich. Mit ersten Durchbrüchen könnten Best-Practice-Beispiele geschaffen werden, auf dass am Ende die Binnengrenzen überall aufgehen. (Thomas Mayer, 28.4.2020)