Gleich zu Beginn kommt ein kleiner Seitenhieb: Noch vor einem Jahr sei er von allen Seiten dafür kritisiert und als Spinner abgetan worden, dass er von der Notwendigkeit gesprochen habe, Unternehmen wie BMW "zu kollektivieren", sagt der Chef der deutschen Jungsozialisten, Kevin Kühnert, im Videotalk "DER STANDARD mitreden". Nun aber fordern Unternehmenschefs selbst Verstaatlichungen, wenn die Vorzeichen durch die Corona-Krise natürlich völlig andere seien. "Es eröffnen sich neue Debattenräume" für die Linke.

Kevin Kühnert war einer der Gäste bei einer Diskussion anlässlich des 1. Mai darüber, welche Rezepte und Ideen die Sozialdemokratie nochmals beleben können oder ob SPÖ, SPD und Co ohnehin schon todgeweiht sind.

Ist die Sozialdemokratie todgeweiht?

Ebenfalls dabei: der Politaktivist Rudi Fußi, die Vorsitzende der Frauen in der Wiener SPÖ, Marina Hanke, und der Publizist Robert Misik. Während Fußi dem Parteiestablishment in Österreich ein katastrophales Zeugnis ausstellte und einen radikalen Gegenentwurf "zum herrschenden Neoliberalismus" einforderte, inklusive Bodenreform, argumentierten Misik und Hanke, dass die SPÖ auf regionaler Ebene, allen voran in Wien, durch praktische Arbeit vor Ort sehr wohl starke Glaubwürdigkeit besitze. Man müsse nicht alles über Bord werfen.

Sehen Sie außerdem im Video: Welche Vorschläge Kevin Kühnert macht, damit Kassierinnen und Pfleger auch nach der Corona-Krise wirklich aufgewertet werden, warum er eine demokratische Wahl des Parteivorsitzes als so wichtig empfindet und wie er über Kollektivierung von Firmen heute denkt. Außerdem: Ist jetzt die richtige Zeit für Debatten über Vermögenssteuern, ist es Zeit für ein Wahlrecht für Migranten? Moderation: András Szigetvari. (Andreas Müller, Ayham Yossef, 28.4.2020)