Die ISS ist aktuell Corona-freie Zone.
Foto: Nasa

Baikonur – Als Anatoli Iwanischin, Iwan Wagner und Christopher Cassidy am 9. April zur Internationalen Raumstation ISS abflogen, gab es Befürchtungen, dass sich die drei Raumfahrer trotz einer vorangegangenen Quarantäne unbemerkt mit dem Coronavirus infiziert haben könnten – offenbar waren die Sorgen unberechtigt: Der Chef der russischen Raumfahrtbehörde, Dmitri Rogosin, schrieb am Dienstag bei Twitter, auch nach gut 14 Tagen seien keine Symptome von Covid-19 aufgetreten. "Die Besatzung ist wohlauf."

Der Start vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan war von strengen Sicherheitsvorkehrungen begleitet gewesen. Die Kosmonauten Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner sowie der US-Astronaut Christopher Cassidy mussten zuvor zum Schutz gut einen Monat isoliert werden.

Nachschub für die ISS-Besatzung

Vor wenigen Tagen hat unterdessen eine russische Progress-Kapsel per Expressflug mehr als 2,5 Tonnen Nachschub zur Raumstation ISS geliefert. Der Frachter Progress MS-14 dockte Samstag früh ohne Probleme am Außenposten der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde an. Der Flug dauerte drei Stunden und 20 Minuten. Die beiden Kosmonauten Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner überwachten das Manöver von der ISS aus.

Roskosmos nutzte wieder eine kürzere Flugbahn, bei der das unbemannte Raumschiff schon nach zwei Erdumrundungen an der Station festmacht. Flugzeiten von etwas mehr als drei Stunden sind derzeitige Rekorde. Früher brauchte ein Flug zur ISS rund zwei Tage. Seit 2013 nutzt Roskosmos auch für bemannte Flüge zur Raumstation eine kurze Variante, die aber immer noch gut sechs Stunden dauert. Eine am Unity-Modul angedockte Cygnus-Transportkapsel wird derzeit für ihre Rückkehr am 11. Mai vorbereitet.

Gedenkaktion zum Kriegsende

Mit an Bord war auch eine spezielle Gedenkaktion zum 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitlerdeutschland. Russen konnten Bilder und Namen ihrer im Krieg gestorbenen Verwandten an Roskosmos schicken. Die Daten wurden dann ins All gebracht. Auf der Erde wurde die traditionelle Siegesparade am 9. Mai wegen der Corona-Pandemie hingegen auf unbestimmte Zeit verschoben.

Wegen des hochansteckenden Virus wurde die Progress vor dem Start auch an den Innenflächen extra desinfiziert – ebenso die Ladung. So sollte der maximale Schutz der Raumfahrer sichergestellt werden. Der Raumfrachter soll rund sieben Monate im All bleiben und erst im Dezember zur Erde zurückkehren. (red, APA, 29.4.2020)