Hans Niessl appelliert.

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Wien – "Einfach, rasch, unbürokratisch." So sollte, wenn es nach Hans Niessl ginge, das Hilfspaket für Österreichs Sportvereine aussehen. Der Präsident der Bundessportorganisation Sport Austria hatte am Mittwoch gemeinsam mit anderen hochrangigen Sportfunktionären zur Pressekonferenz geladen. Sie alle nahmen sich im Wiener Büro der Austria Presse Agentur eine Maske, aber kein Blatt vor den Mund.

Von "rasch" ist nämlich fast schon keine Rede mehr. Niessl sagt, er habe vor Wochen schon mit Sportminister Werner Kogler über ein Soforthilfspaket in Höhe von 100 Millionen Euro geredet. Der organisierte Sport habe längst "ausgezeichnete Unterlagen" abgeliefert und sich "als Melde- und Abwicklungsstelle" angeboten. Doch seitens des Finanzministeriums sei "bis dato noch kein Cent geflossen", sagt Niessl, der Mitte Mai einen Brief an die 15.000 heimischen Sportvereine und ihre 2,1 Millionen Mitglieder verfassen will. "Bis dahin wird hoffentlich klar sein, wie den Vereinen geholfen wird." Das nennt man einen Zaunpfahlwink.

Die DNA

ASKÖ-Präsident Hermann Krist und Sportunion-Präsident Peter McDonald unterstrichen Niessls Forderungen. Krist: "Täglich kommen Hilferufe von Vereinen." Sie reichen vom kleinen Laufverein über Fußballvereine mit zwölf Nachwuchsteams bis zu großen Vereinen mit zig verschiedenen Sektionen.

McDonald: "Das Vereinsleben gehört zur DNA der Österreicherinnen und Österreicher. Jedes zweite Kind ist in einem Verein. Österreich braucht ein Comeback des Sports mit Herz und Hirn." Vielen Sportvereinen versiegten durch die Absage von Turnieren und Festen wichtige Einnahmequellen, dazu kommt der Rückzug von Sponsoren, die selbst zu kämpfen haben. Niessl: "Täglich steigt die Gefahr, dass sich Vereine auflösen." (Fritz Neumann, 29. 4. 2020)