Die Gewinnung von Bodenschätzen auf dem Mond könnte in ferner Zukunft eine bedeutende Rolle spielen.
Illustr.: ESA/Foster + Partners

Washington/Leoben – Wenn die hochfliegenden Pläne verschiedener Nationen nicht scheitern, werden der Mond und der Mars in einigen Jahrzehnten die ersten Himmelskörper sein, auf denen der Mensch bemannte Stationen errichten wird. Im Fokus wird dabei auch der Abbau von Bodenschätzen stehen. Einige Unternehmen wittern angesichts schwindender irdischer Ressourcen darin ein lukratives Geschäft.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat mittlerweile einen internationale Bewerb für eine Abbautrommel zum Roboter-Bergbau auf dem Mond ausgeschrieben. Drei Studierende der Montanuniversität Leoben haben die ausgangsbeschränkte Zeit genützt, um ein entsprechendes Konzept vorzulegen.

Mit der Abbautrommel eines mobilen Roboters könnte auf dem Mond Regolith gewonnen werden.
Illustr.: Montanuni Leoben/Andreas Taschner, Dominik Höber, Stephan Weißenböck.

Herausforderungen an die Fördertechnik

"Der Trend der Wissenschaft im Zusammenhang mit Rohstoffabbau geht in Richtung unerforschte Gefilde: Die Tiefen des Meeres, Sümpfe, in ganz nördliche Zonen, Gebiete, wo der Mensch nicht mehr vor Ort sein kann. Das sind Herausforderungen, denen sich die Fördertechnik zu stellen hat", erklärte der Leobener Fördertechniker Eric Fimbinger vom Lehrstuhl für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft.

Als die Nasa zuletzt eine internationale Challenge mit Mondszenario ausgeschrieben hat, "konnten wir nicht widerstehen", so Fimbinger. Die Aufgabe bestand darin, eine Trommel für den Abbau feiner Gesteinsschichten am Mond zu konstruieren.

Die gewünschte Trommel soll an einem mobilen Mondroboter zum Einsatz kommen und Mondgestein und Mondstaub (Regolith) nicht nur abbauen, sondern auch speichern und an einem gewünschten Ort wieder abwerfen. "Die Herausforderung beginnt bei der niedrigen Erdanziehungskraft, sie beträgt ja nur ein Sechstel der Erdanziehungskraft der Erde, das Gerät sollte robust sein und möglichst wartungsfrei sein, schilderte Fimbinger die komplexen Herausforderungen.

Video: Simulation der RASSOR-Abbautrommel.
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Fertiges Konzept in zehn Tagen

Von der Ausschreibung hat das Team erst spät erfahren. Fimbinger hat inmitten der Corona-Krise dennoch ein Team von Studierenden zusammengestellt, die innerhalb von zehn Tagen das fertige Konzept mit Illustrationen und Simulationen ablieferten. "Konzipieren und konstruieren – das ging in diesen Tagen der Corona-Krise super, besser konnten Andreas Taschner, Dominik Höber und Stephan Weißenböck die Zeit nicht nützen", lobte der Leobener Lehrende, der das Studententeam von wissenschaftlicher Seite begleitete. Jetzt warte man gespannt, wie das Konzept bei der Nasa ankommt.

Das Feedback vonseiten der Studierenden sei jedenfalls sehr motivierend gewesen: Zwei der Studierenden sind vom Thema so "infiziert", dass sie jetzt damit in Richtung Bachelor- bzw. Masterarbeit gehen wollen. (red, APA, 3.5.2020)