Das Besuchsverbot in den städtischen Seniorenwohnhäusern ist zwar ab 4. Mai aufgehoben. Doch die Regeln für Angehörige sind weiter streng. Kontrollieren soll sie ein privater Wachdienst.

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Salzburg – Die Lockerungen des Besuchsverbots in den Seniorenwohnheimen werden besonders vor dem Muttertag sehnlich erwartet. In der Stadt Salzburg werden die Angehörigen wohl von Mitarbeitern einer privaten Securityfirma zu den neu eingerichteten Besuchskojen gelotst. Denn die Stadt will fünf der sechs städtischen Seniorenheime von einem Wachdienst kontrollieren lassen.

Laut Amtsbericht der Sozialabteilung braucht es bis Jahresende rund 685.000 Euro für die Bewachung der Altersheime. Kalkuliert wurden dafür neun Personen, die zehn Stunden, sieben Tage die Woche eingesetzt werden. Ein Wachdienst sei notwendig, weil sich nicht alle Angehörigen an die Regeln halten würden. Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) geht aber davon aus, dass er nicht bis Ende des Jahres benötigt werde, sondern vorerst für die nächsten Wochen, nachdem Besuche in den Seniorenhäusern ab 4. Mai mit Auflagen wieder erlaubt sind.

Angehörige rebellierten

Bisher sei es gelungen, die städtischen Häuser Covid-frei zu halten. Bei zwei Altersheimen habe man nun auch die Testbestätigung, denn sie wurden bereits durchgetestet und waren zu 100 Prozent negativ. "Es ist weiterhin eine schwierige Situation, ein Spagat für die Mitarbeiter", sagte Hagenauer im Sozialausschuss am Donnerstag. Das Leben fahre für viele wieder hoch, aber in den Seniorenwohnhäusern werde es noch nicht normal sein. Deshalb habe man sich in Absprache mit dem städtischen Krisenstab für einen Wachdienst entschieden.

95 Prozent der Angehörigen hätten überall mitgemacht und sich an die Besuchsverbote und Regeln gehalten, aber es gebe eben auch schwarze Schafe. "Wir haben ein paar, die den ganzen Tag den Betrieb in Atem halten. Die kommen mit der Polizei, versuchen Fenster einzuschlagen oder tigern vor dem Gelände auf und ab, brüllen und werfen uns vor, ein Gefängnis zu sein", schildert die Sozialstadträtin. Ausgangsbeschränkungen für die Bewohner habe es in der Stadt nie gegeben, betont Hagenauer auf Nachfrage der Ausschussleiterin Anna Schiester (Bürgerliste).

100.000 Euro günstiger als kalkuliert

Bislang sind übrigens die Mitarbeiter der Parkraumüberwachung als Wachdienst eingesetzt worden. Weil die Kurzparkzonen in der Stadt seit 27. April wieder gelten, braucht es laut Sozialamt nun eine Securityfirma, die die Altenheime überwachen soll. Gemeinderätin Renate Pleininger (FPÖ) stellte im Sozialausschuss den Gegenantrag, doch weiterhin magistratsinternes Personal bereitzustellen, um Kosten zu minimieren.

Aufgrund des erhöhten Personalaufwands sei das schwer möglich, konterte der Abteilungsvorstand für Soziales, Patrick Pfeiffenberger. Die ersten Angebote hätten zudem gezeigt, dass anstatt der kalkulierten 29,50 Euro pro Stunde das Wachpersonal wohl nur 24 Euro kosten werde. Bis Ende des Jahres seien das rund 100.000 Euro weniger als im Amtsbericht kalkuliert.

45 Minuten Besuchszeit in der Koje

Die mediale Ankündigung, man könne zum Muttertag wieder besuchen, habe zu einem Andrang geführt, sagte Pfeiffenberger. Besuche müssten angemeldet werden. Die Besuchszeit sei auf 45 Minuten beschränkt. Dann müsse die Besuchskoje mit Plexiglaswand desinfiziert werde, damit die nächsten Besucher kommen können. Alle Angehörigen würden schriftlich über die Regeln informiert werden und müssen auch vorab Fragen zum Gesundheitszustand beantworten.

Eine Entscheidung über die Zusatzkosten für die städtischen Seniorenheime von insgesamt 1,9 Millionen Euro wurde am Donnerstag im Sozialausschuss noch nicht gefällt. Auf Antrag der Ausschussvorsitzenden Schiester wurde der Amtsbericht an den Stadtsenat verwiesen. (Stefanie Ruep, 30.4.2020)