"Trauermarsch" in sieben Tagen von Salzburg nach Wien für Einpersonenunternehmen sowie für Klein- und Mittelbetriebe: Gastronom Dominik Schilcher und Mediator Erik Schnaitl.

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Auch wenn das Setting auf den ersten Blick etwas skurril anmutet: Der Gastronom und Hotelier Dominik Schilcher (36) sowie der Mediator, Supervisor und ehemalige Grünen-Aktivist Erik Schnaitl meinen die Sache durchaus ernst. Sie ziehen zu Fuß einen auf einem Fahrradanhänger montierten Sarg und wollen so in sieben Tagen von der Stadt Salzburg nach Wien marschieren.

"Trauermarsch BKA" nennen die beiden Salzburger ihre am 1. Mai in der Früh gestartete Aktion. BKA steht für Bundeskanzleramt, das Ziel der siebentägigen Fußreise kommenden Donnerstag. Der Sarg im Schlepptau soll die aktuelle wirtschaftliche Situation vieler Klein- und Mittelbetriebe und vieler Einpersonen-Unternehmen symbolisieren.

Kritik an Regierungshilfe

"Wir können nicht einfach dasitzen und zusehen, wie die Krise uns in den wirtschaftlichen Ruin treibt", sagen Schilcher und Schnaitl zur "unbefriedigenden Situation, die große Teile der Gastronomie, die Kunst- und Kulturszene, den Beratungsbereich, die gesundheitsfördernden Betriebe, Friseure, das Veranstaltungsmanagement und viele mehr in schwere Bedrängnis bringt." Die von der Regierung angebotene Hilfe werde von vielen Menschen als unpassend, bürokratisch und viel zu langsam wahrgenommen.

Der Forderungskatalog der beiden politischen Weitwanderer reicht von "Transparenz bei der Verteilung der finanziellen Mittel des Corona-Hilfspaketes, Mitsprache und bessere Kommunikation" über "vergleichbare Zuschüsse pro Mitarbeiter für alle Betriebe und keine Sonderstellung für große Firmen" bis zu einem "vorübergehenden bedingungslosen Grundeinkommen in Regionalwährung zur garantierten Förderung der regionalen Wirtschaft".

Wünsche "mit auf den Weg geben"

Wichtiger als die eigenen Vorstellungen seien aber die Wünsche und Forderungen der Bevölkerung an die Regierung, sagen Schilcher und Schnaitl. Im Rahmen ihres Fußmarsches wollen sie Passantinnen und Passanten ermuntern, die jeweiligen Anliegen, Forderungen und Wünsche an die Regierung ihnen schriftlich mit auf den Weg zu geben. Diese sollen im Sarg gesammelt, kommenden Donnerstag an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) übergeben werden. Ob Kurz die zwei Aktivisten anhört, ist derzeit freilich mehr als ungewiss. Man habe noch keinen Termin, sagt Schnaitl. (Thomas Neuhold, 1.5.2020)