Afghanische Sicherheitskräfte nehmen Taliban fest.

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Kabul – In Afghanistan haben die radikal-islamischen Taliban trotz des Friedensabkommens mit den USA ihre Angriffe intensiviert. Nach Daten westlicher Militärs, die Reuters einsehen konnte, haben die Milizen in den 45 Tagen seit der Unterzeichnung des Abkommens über 4.500 Attacken ausgeführt. Eine Nichtregierungsorganisation kommt zu demselben Ergebnis. Demnach stieg die gewaltsamen Vorstöße der Gruppierung zwischen dem 1. März und dem 15. April um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Das im Februar unterzeichnete Friedensabkommen zwischen den USA und den Taliban soll den fast zwei Jahrzehnte währenden Krieg in dem Land beenden. Die Einigung sieht vor, dass die Taliban nach vertrauensbildenden Maßnahmen wie die Freilassung Gefangener auch Gespräche mit der Regierung in Kabul führen. Voraussetzung für diese Schritte zu einer Friedensregelung ist laut Abkommen ein deutliche Reduzierung der Kampfhandlungen.

Angriff mit 13 Toten

Bei einem mutmaßlichen Taliban-Angriff sind in der Nacht auf Freitag in der nordafghanischen Provinz Balkh 13 Sicherheitskräfte getötet worden. 17 weitere wurden nach Angaben von Provinzräten bei der Attacke der militant-islamistischen Gruppe im Bezirk Zari verletzt. Die Taliban bekannten sich zunächst nicht zum Angriff.

Nach einem Freitag veröffentlichten Bericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (SIGAR) haben die Taliban seit dem Abkommen keine Angriffe auf Koalitionstruppen verübt, hingegen ihre Attacken auf afghanische Sicherheitskräfte "über saisonale Maßstäbe" erhöht. (APA, 1.5.2020)