Arenen wie das Etihad Stadium von Manchester City kommen als Austragungsorte für die restlichen Spiele der Saison nicht in Frage.

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London – Spiele auf neutralen Plätzen, keine Zuschauer in den Stadien und umfangreiche Corona-Tests für Profis: Das "Projekt Neustart" in der Premier League nimmt immer konkretere Formen an. Für die Klubs ist die Fortsetzung inmitten der Pandemie weiter die einzige Option, nur einige Spieler blicken mit großen Sorgen in die Zukunft. Denn während die Liga an möglichst überzeugenden Sicherheitskonzepten arbeitet, äußerte Stürmerstar Sergio Agüero mit eindringlichen Worten seine Bedenken.

Mehrheit für Saisonfortsetzung

"Die Mehrheit der Spieler hat Angst, weil sie Kinder und Familien haben", sagte der Angreifer von Meister Manchester City in einem Videointerview mit der Fußballshow El Chiringuito. Er hoffe, dass "bald ein Impfstoff gefunden wird". Die Klubs beeinflusste die Warnung des Argentiniers offenbar nicht. Nach einer fast vierstündigen Videokonferenz am Freitag bekräftigte eine deutliche Mehrheit der Vereine das Vorhaben, die Saison trotz COVID-19 zu Ende bringen zu wollen.

Dies solle jedoch erst geschehen, wenn es "sicher und angemessen" ist, teilte die Liga mit. Das letzte Wort hat aber auch auf der Insel die Politik, ohne Zustimmung müssen Jürgen Klopp und der FC Liverpool weiter auf den sportlichen Gewinn der ersten Meisterschaft seit 30 Jahren warten.

Am Freitag arbeiteten deshalb Vertreter der Sportverbände mit Teilen der Regierung an Plänen zur Wiederaufnahme. Auch im Fußball wird im Hintergrund bereits unter Hochdruck nach Lösungen gesucht, um massive Verluste aus der TV-Vermarktung zu verhindern.

Spiele auf neutralem Boden

Eine Entscheidung wurde zwar noch nicht getroffen, in einem Punkt scheint aber bereits Einigkeit zu bestehen: Heimspiele soll es für die Klubs im weiteren Saisonverlauf nicht mehr geben, die Spielzeit in bis zu zehn ausgewählten Stadien auf neutralem Boden beendet werden. Dabei stehen nach Gesprächen mit den Sicherheitsbehörden offenbar Arenen abseits der Ballungsräume im Vordergrund.

Ein genaues Datum zur Fortsetzung der seit dem 13. März unterbrochenen Premier League ist allerdings noch offen. in Großbritannien, das mit mehr als 27.000 Toten besonders von der Krise betroffen ist, war zuletzt mehrfach über den 8. Juni als Startzeitpunkt berichtet worden. Kommenden Donnerstag entscheidet die britische Regierung über mögliche Lockerungen der derzeitigen Einschränkungen. Die Klubvertreter der Premier League werden am kommenden Freitag wieder zusammentreffen.

92 Spiele, 40.000 Tests

Klar ist auch, dass die Engländer ein Hygiene- und Sicherheitskonzept entwickeln müssen. So werden für die 92 ausstehenden Partien offenbar bis zu 40.000 Tests für Spieler, Trainer und Mitarbeiter benötigt. Laut BBC sollen alle Profis zweimal pro Woche getestet und täglich auf Symptome untersucht werden.

Für den Trainingsbetrieb in Gruppen soll die Premier League den Klubs bereits in einem siebenseitigen Dokument strenge Auflagen auferlegt haben. Die Spieler müssen unter anderem Masken oder Schals tragen, Bälle und Eckfahnen ständig desinfiziert und Autos mindestens drei Plätze voneinander entfernt geparkt werden. Die Klubs hoffen, ab dem 18. Mai wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können. (sid, 2.5.2020)