Seit Jänner 2015 stellt Hot den Mobilfunkmarkt auf den Kopf.

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Wann wird Hot gekauft? Diese Frage kommt bei Diskussionen über den heimischen Mobilfunkmarkt immer wieder auf. Mit der Übernahme könnte nämlich ein lästiger Konkurrent wieder von der Bildfläche verschwinden. Tatsächlich ärgert man sich in den Chefetagen der großen Anbieter A1, Magenta und "3" immer wieder mal über den Erfolg des Diskonters, der seit 2015 über 930.000 Kunden gewinnen konnte. Und die Corona-Krise sorgt für weiteres Wachstum.

A1 zahlte 390 Millionen Euro für Yesss

Eine mögliche Übernahme wäre allerdings keine billige Angelegenheit. Welche Summen für einen möglichen Kauf lockergemacht werden müssten, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Im Jahr 2012 legte A1 für den Billiganbieter Yesss stolze 390 Millionen Euro auf den Tisch. Neben 750.000 Kunden bekam er allerdings auch Mobilfunkfrequenzen und Handymasten. Allerdings ist unklar, ob die Wettbewerbsbehörden einen Kauf von Hot absegnen würden. Trotzdem wird von manchen Mobilfunkmanagern laut über einen Kauf nachgedacht. Bei Hot winkt man ab.

In dem im Firmenbuch hinterlegten Jahresabschluss weist Ventocom, die Firma hinter der Marke Hot, statt des Gesamtumsatzes lediglich das Rohergebnis aus, wo die Kosten fürs Einmieten ins Netz von Magenta bereits abzogen sind. Das Rohergebnis belief sich 2018 auf 14,3 Millionen Euro, nach 13,7 Millionen Euro 2017. Nach Steuern stand ein Gewinn von jeweils rund fünfeinhalb Millionen Euro.

250.000 Mobilfunkkunden verloren

Bisher haben die drei großen Anbieter A1, Magenta und "3" kein Rezept gegen Hot gefunden. Während Magenta seine Billigmarke Telering bereits in die Pension geschickt hat, setzen A1 und "3" verstärkt auf ihre Billigschienen. Sie sollen verhindern, dass weiterhin Kunden abwandern – so hat etwa A1 binnen eines Jahres rund 250.000 Mobilfunkkunden verloren.

Der Handynetzbetreiber "3" hält seit Juli 2019 mit Lidl-Connect dagegen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelhändler will er "weitere Zielgruppen ansprechen, die er mit der Hauptmarke nicht so einfach erreichen können", erklärt Firmensprecher Tom Tesch dem STANDARD. Dabei sind dessen Filialen besonders wichtig, "dadurch haben wir auch ein relevantes Standbein im Lebensmitteleinzelhandel". Ergänzend setzt man auf Kampftarife. So gibt es ab Montag 15 GB Daten (davon 7 GB innerhalb der EU) samt 15 GB Reserve und 1.500 Minuten/SMS um elf Euro. Ein vergleichsweise sehr niedriger Preis.

Lidl-Connect gilt als Kopie von Hot. Neben niedrigen Tarifen ist die enge Partnerschaft mit dem Lebensmittelhändler Hofer der Grundstein für dessen Erfolg. Hofer unterstützt den Mobilfunker auch regelmäßig mit dem Verkauf von vergleichsweise günstigen Smartphones.

Yesss unterbietet Yesss

Die A1-Billigschiene Yesss setzt ungewöhnliche Schritte, um Kunden zu gewinnen. In Kooperation mit dem Vergleichsportal Tarife.at unterbietet der Mobilfunker seine eigenen Preise. Über Tarife.at bekommen Kunden 15 GB-Daten, 1.500 Minuten/SMS um 9,99 Euro. Um das Geld bekommen Kunden direkt bei Yesss 15 GB-Daten und 1.500 Minuten/SMS. (sum, 3.5.2020)