Der Forester gehört in den Wald, das legt schon sein Name nahe: Er ist quasi der Förster unter den Autos, und er gibt sich antriebsmäßig keine Blöße – Allrad nämlich, sowieso, das liegt bei Subaru in den Genen dieser Marke, die immer ein wenig schräg daherkommt, nicht nur auf der Böschung. Subaru ging immer schon eigene Wege, das macht die japanische Marke sympathisch, manchmal auch etwas rätselhaft. Der Mildhybridantrieb erklärt sich nicht auf Anhieb.

Nähern wir uns zuerst aber noch dem Wald an – nicht Sherwood Forest, sondern ein Waldstück im kärntnerischen Bogenfeld, in dem wir dringend nach dem Rechten und dem Linken zu sehen hatten. Wir taten das gründlich, und nachdem Wald und Besitzer uns freundlich gesinnt waren, taten wir das mit dem Subaru, dem diese Aufgabe prinzipiell zu leicht war. Was hier an Neigungen wartete, war für den Forester keine ernsthafte Herausforderung.

Der Diesel ist wegen der strengen Abgasvorschriften Geschichte, Subaru hat sich eine Antwort einfallen lassen, die zum eigenwilligen Charakter der Marke passt. Und Gelände? Geht immer.
Foto: Völker

Würdiger Fahrer eines Forester

Die Herausforderung ergab sich für den Fahrer. Aus dem Wald wurde kurz darauf Holz angeliefert – im Ganzen. Irgendwer (meine Frau) hatte dem Waldarbeiter mitgeteilt, ich würde gerne mit Holz arbeiten. Das war bisher ein Gerücht, aber plötzlich lagen mehrere Stämme im Garten – nicht die ganz dicken, aber doch Stämme, eher von oben vom Baum. Immerhin Buche, aber jeweils um die zehn Meter lang. Ich bekam zwar die Kindersicherung der Spraydose, mit der ich das Holz markieren wollte, nicht auf, sehr wohl aber die Motorsäge an. Nicht beim ersten Mal, aber irgendwann lief sie. Und ich sägte – wie ein Wilder. Der Subaru, so spürte ich, war stolz auf mich, ich erwies mich als würdiger Fahrer eines Forester.

Auch ein wenig schräg, aber immer auf dem Weg zum Ziel. Was den Subaru so besonders macht, ist der Boxer-Motor, auf den die Japaner unbeirrt setzen. Hat ein paar Vorteile, aber auch Nachteile. Dass es ein Boxermotor ist und die Kolben sich gegenläufig bewegen, das kann man tatsächlich spüren, wenn man intensiv in den Motor hinhört. Dass die Drehzahl ein wenig höher wirkt, als man das üblicherweise gewohnt ist, das merkt man nach kurzer Zeit nicht mehr.

Was macht eigentlich der Elektromotor?

Foto: Der Standard

Insgesamt: tolles Fahrgefühl, sehr komfortabel, sehr solide, sehr sicher. Was irritiert: der Benzinverbrauch. Unter acht Liter ist da in echt nichts zu machen, es sind eher mehr, so um die neun. Und jetzt fragt man sich: Warum Hybrid, und was macht eigentlich der Elektromotor? Zum Sparen beim Spritverbrauch trägt er jedenfalls nicht spürbar bei – und auch sonst ist er kaum wahrnehmbar.

Der zusätzliche Elektromotor entwickelt seine Effizienz am ehesten im Gelände, an der Anhängerkupplung und ein wenig im Stadtverkehr. Aber ganz ehrlich: Wer es auf Sparsamkeit anlegt, ist hier verkehrt unterwegs. Der permanente Allradantrieb fordert seinen Tribut. Beim Einstieg in die Elektrifizierung steht Subaru noch ganz am Anfang. Und der Forester spricht in erster Linie treue Subaru-Kunden an, die werden sich wohlig zurücklehnen, großmütig über die Verbrauchsanzeige hinwegsehen und gleich in den Wald abbiegen. (Michael Völker, 08.05.2020)