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Flüchtlinge warten an der serbisch-ungarischen Grenze auf Weiterreise in die EU. Ähnliche Szenen am serbisch-kroatischen Grenzzaun motivierten Petar Rosandić und Brigitte Holzinger zur Gründung von SOS Balkanroute.

Foto: reuters/bernadett szabo

Wien – Wichtig seien "Hinschauen, Handeln und Helfen", wenn sich Menschen in Not befinden, "über soziale und nationale Grenzen hinweg". Nur so seien die aktuellen Krisen bewältigbar, begründet Alexander Pollak, Sprecher der Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch, die Verleihung des heurigen Ute-Bock-Preises für Zivilcourage an zwei Aktivistengruppen aus dem Flüchtlings- und Asylbereich.

Ausgezeichnet werden die Initiative SOS Balkanroute sowie der Verein Fairness Asyl. Sie teilen sich den heuer mit 4.000 Euro dotierten Preis. Das Preisgeld kommt von der RD Foundation Vienna von Ingrid und Christian Reder.

Gegen "Populismus und Menschenabwehr"

Als Gründer von SOS Balkanroute hatten Petar Rosandić (aka Rapper Kid Pex) und Brigitte Holzinger 2019 mehrere Hilfstransporte zu den Lagern an der bosnisch-kroatischen Grenze organisiert, in denen Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Verhältnissen lebten. Damit hätten sie sich "den Vorgaben einer zunehmend von Populismus und Menschenabwehr getriebenen Politik" widersetzt und "mutig gehandelt", sagte Gerlinde Affenzeller, Geschäftsführerin von SOS Mitmensch.

Andrea Mayrwöger, Doro Blancke, Wolfgang Salm und Jutta Lang von Fairness Asyl wiederum hätten "den Finger auf brennende Wunden in der Asylpolitik gelegt", indem sie mangelhafte Asylbescheide aufgedeckt und sich gegen Abschiebungen in gefährliche Länder wie etwa Afghanistan engagiert hatten. Dadurch – so Affenzeller – seien sie zu einer wichtigen Einrichtung zur Verteidigung der Menschenrechte von Flüchtlingen aufgestiegen.

Verleihung mit Heinz und Margit Fischer

Der nach der verstorbenen Sozialarbeiterin und Flüchtlingshelferin Ute Bock benannte –und an diese 1999 erstverliehene – Preis wird am 19. Mai feierlich überreicht. Unter dem Ehrenschutz von Exbundespräsident Heinz Fischer und Margit Fischer, die eine Videobotschaft beisteuern, steigt eine feierliche Zoom-Preisverleihung.

Die Preisreden kommen von der Rapperin Esra Özemn (aka Esrap) und dem Kabarettisten Thomas Stipsits. Auch einen musikalischen Beitrag wird es geben. Der Zoom-Link zur Veranstaltung wird nach Anmeldung unter office@sosmitmensch.at verschickt.

Der Ute-Bock-Preis für Zivilcourage wurde 1999 von SOS Mitmensch ins Leben gerufen. Vergangenes Jahr wurden die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg sowie der Verein Maiz / Das Kollektiv geehrt. (Irene Brickner, 4.5.2020)