Die Salzburger Getreidegasse ist ausgedünnt. Heimische Gäste sollen die Lücken füllen.

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Salzburg – Eine rasch produzierte neue Sommerkampagne soll die österreichischen Urlauber ins Salzburger Land locken. Landeshauptmann und Tourismusreferent Wilfried Haslauer (ÖVP) pumpt zwei Millionen Euro in die Werbeoffensive und fordert von der Bundesregierung Planungssicherheit für die Betriebe.

Nachdem die Hotels am 29. Mai wieder öffnen können, will das Land Gäste ansprechen und den Betreibern Mut machen. "Ich glaube an den Sommer. Es geht um Juli, August und September", betont Haslauer. Im letzten Sommer hatte Salzburg 13,2 Millionen Nächtigungen. Die werden heuer bestimmt nicht erreicht. Aber Salzburg will nun mehr vom österreichischen Urlauberkuchen. Bislang fahren 19 Prozent der heimischen Gäste im Sommer in die Steiermark, 17 Prozent nach Kärnten und 14 Prozent nach Salzburg.

Fischen im engen Touristen-Teich

"Der Markt ist extrem eng und in dieser Enge so groß wie noch nie", sagt Tourismusreferent Haslauer. Normalerweise verbringen zwei Drittel der Österreicher ihren Haupturlaub im Ausland. Die Urlaubsländer werden aber heuer überwiegend nicht zu bereisen sein. "Wenn sich nur die Hälfte für einen Urlaub in Österreich entscheidet, erreichen wir zumindest die Hälfte der Vorjahresnächtigungen."

Doch allein mit den inländischen Gästen werde sich Sommersaison nicht retten lassen. "Wir brauchen zusätzliche Nächtigungen aus anderen Ländern." Ganz konkret denkt Haslauer an Deutschland und Tschechien. Mit einem Marktanteil von 40 Prozent sind die deutschen Urlauber für den Salzburger Tourismus überlebensnotwendig. Haslauer hegt die "vorsichtige Zuversicht" für eine Grenzöffnung Mitte Juni.

Das Land hilft den Betrieben finanziell, indem es die Tourismusbeiträge bis Jänner stundet. Die Tourismusverbände bekommen als Überbrückung zehn Millionen Euro vom Land. Von der Bundesregierung fordert der Landeshauptmann klare Regelungen und Hygienevorschriften für die Hoteliers. "Es hat alles seinen Vorlauf. Planungszyklen von 14 Tagen sind zu kurz." Auch für die Kultur brauche es klare Vorgaben bis in den August hinein, sagt Haslauer mit dem Blick auf das städtetouristische Zugpferd Salzburger Festspiele, für die es nach wie vor keine Entscheidung gibt.

Ein anderer Sommer aber nicht auf Dauer

Für die Marketingoffensive wurde das Werbebudget von der Salzburger Land Tourismus GmbH von 4,6 auf 6,6 Millionen Euro aufgestockt. Die neue Kampagne der Agentur Salic läuft unter dem Motto "Das erste Mal wieder an Urlaub denken". Mit Landschaftsaufnahmen soll die Sehnsucht an die Natur geweckt werden. Ein Hauptmotiv des heimischen Sommergasts ist zu 79 Prozent schließlich das Wandern. "Dieser Sommer wird anders, aber vielleicht auch intensiver, schöner, mit weniger Touristen", sagt Agenturleiter Christian Salic.

Ein komplettes Umdenken weg vom Massentourismus hin zum nachhaltigen Individualtourismus wird dieser notgedrungene Neustart freilich nicht mit sich bringen. Haslauer nennt es "situationsbedingte Anpassung". Aber die Krise biete die Gelegenheit, Dinge wie den Bustourismus und die Nächtigungszahlen an der Obergrenze neu zu denken. (Stefanie Ruep, 5.5.2020)