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Wien – Gute Nachrichten für die Fans italienischer Systemgastronomie, die vor den Augen des Kunden frisch zubereitet wird: Der überwiegende Teil der österreichischen Vapiano-Restaurants wird in ein paar Wochen wieder aufsperren, denn die Gaststätten werden laut Austria Presse Agentur an das Catering-Unternehmen Don verkauft. Das ist das Ergebnis der Berichtstagsatzung und der ersten Gläubigerversammlung, die am Dienstag vor dem Handelsgericht Wien stattgefunden hat.

Vorausgesetzt, die als exorbitant hoch beschriebenen Franchise-Gebühren für die zwölf in Insolvenz geschlitterten Restaurants werden spürbar gesenkt. Daran lässt der präsumptive Käufer Josef Donhauser keinen Zweifel, auch wenn er zu dem Thema keinen Kommentar abgeben will.

Franchise Fee unvorteilhaft

Der aufgeblähte Overhead und die an die deutsche Muttergesellschaft abzuführenden Lizenzgebühren gelten als Hauptgründe, warum die Vapiano-Restaurants nicht gewinnbringend zu führen waren. Auslöser der Insolvenz Anfang April war natürlich das wegen der Corona-Pandemie über Restaurants und Gastwirtschaftsbetriebe verhängte behördliche Betretungsverbot, heißt es zu den Insolvenzursachen im Edikt des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung vom 15. April. Mit dem Insolvenzantrag der Vapiano SE in Köln am 2. April endete der Cashpool der Österreicher mit der Muttergesellschaft, damit war die Zahlungsunfähigkeit besiegelt.

Asset-Deal

Donhauser, der mit seinem Catering-Unternehmen Don seit bald zwei Jahren die ÖBB-Speisewagen bewirtschaftet, vergrößert sein Unternehmen mit dem Zukauf erheblich. Über den Kaufpreis für die insgesamt zwölf Vapiano-Ableger in Wien, Vösendorf, Parndorf und Graz schweigt sich Donhauser im STANDARD-Gespräch aus. Es sei ein Asset-Deal, über den mit Masseverwalter Stephan Riel Einvernehmen erzielt worden sei. Noch seien die Kaufverträge für das Inventar und die Mietverträge nicht unterschrieben. Darüber hinaus will Donhauser die Mehrheit an den beiden Vapiano-Gaststätten in Innsbruck erwerben. Ob alle Filialen wieder eröffnet werden, ist allerdings unklar.

Die ÖBB-Betriebsküche am Wiener Hauptbahnhof bewirtschaftet Josef Donhauser nicht mehr, aber die ÖBB-Speisewägen.
Foto: Christian Fischer

Laut Gläubigerschützern war nicht nur der Overhead der Mutter unverhältnismäßig aufgebläht, sondern auch die Franchise-Fee "denkbar unvorteilhaft" für die Töchter: Sie war nicht gedeckelt, sondern stieg mit der Höhe des Umsatzes mit, was zwar der Mutter steigende Einnahmen bescherte, den Ertrag an der Basis aber beträchtlich minimierte. Mit dieser Praxis dürfte nun Schluss sein, die Marke wird von der deutschen Insolvenzverwalterin an den Bestbieter verkauft. Von den neuen Konditionen hänge ab, ob die Übernahme in Wien klappt, heißt es.

Nicht alle Filialen werden überleben

Wiewohl nicht alle Filialen weitergeführt werden dürften (vier bis fünf, darunter die Ostbahnstraße in Graz sowie Prater- und Triester Straße in Wien, werden in Gläubigerkreisen als "nicht so super" qualifiziert): Donhauser vergrößert sein Selfmade-Imperium mit rund 80 Millionen Euro Umsatz um geschätzte 40 Millionen (bei 1,4 Millionen Euro Verlust 2018 und davor 1,7 Millionen Euro). Der Kaufpreis entspreche dem Schätzgutachten, sagen Gläubigerschützer, Vapiano werde nicht verschleudert. Mit Vapiano übernimmt Donhauser Top-Standorte wie das "Moulin Rouge" nächst der Wiener Staatsoper und an den großen Wiener Bahnhöfen.

Entscheidung im Juni

Besiegelt soll der Deal in der Prüfungstagsatzung am 9. Juni werden, am 14. Juli sind Sanierungsplan- und Schlussrechnungstagsatzung anberaumt. Gläubiger können ihre Forderungen noch bis 26. Mai anmelden. Bei Anmeldung des Sanierungsverfahrens hat der Alpenländische Kreditorenverband AKV die Aktiva für die zwölf Vapiano-Restaurants mit 5,5 Millionen Euro angegeben, die Passiva mit rund 32,3 Millionen Euro.

Der Österreich-Geschäftsführer von Vapiano, Philipp Zinggl, soll an Bord bleiben.
Foto: Vapiano / Benedikt Weiss

Die Belegschaft kauft Don übrigens nicht mit, denn Vapiano hat mit 471 bereits den Großteil seiner Mitarbeiter verabschiedet. Ihnen will Donhauser nun Angebote unterbreiten. Vapiano-Österreich-Chef Philipp Zinggl soll an Bord bleiben. (Luise Ungerboeck, 5.5.2020)