Berlin – Die deutsche Fußball-Bundesliga könnte noch im Mai wieder loslegen und ihre Saison mit Spielen ohne Publikum weiterführen. Der Bund will dem Profifußball nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur die Zustimmung für die Wiederaufnahme des seit Mitte März ausgesetzten Spielbetriebes in der ersten und zweiten Bundesliga geben.

Es sei wichtig, dem Profisport "insgesamt eine Perspektive zu geben, auch dort geht es um wirtschaftliche Fragen", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin" wenige Stunden vor den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den 16 Regierungschefs der Länder. "Aber mein Eindruck ist, auch viele Millionen Fans in Deutschland fragen natürlich, wann es dort wieder losgehen kann", ergänzte Spahn.

Es wird endlich wieder gekickt.
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"Dem Beginn des Spielbetriebs muss eine zweiwöchige Quarantänemaßnahme, gegebenenfalls in Form eines Trainingslagers, vorweggehen", heißt es in der Beschlussvorlage des Bundes für die Beratungen Merkels mit den Regierungschefs der Länder am Mittwoch. Möglicher Starttermin der Geisterspiele wäre somit der 22. Mai – ein genauer Termin wird in der Beschlussvorlage offengelassen.

Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Politik wünscht sich Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Wiederaufnahme des Spielbetriebs bereits früher. "Mein großer Wunsch wäre der 16. Mai, der würde uns wirklich in die Lage versetzen, die Saison vor dem 30. Juni ordentlich zu beenden, denn das müssen wir, weil wir ansonsten mit Regressverpflichtungen leben müssen, weil wir sonst Verhandlungen führen müssen", sagte Watzke in einem am Mittwoch im RTL-Magazin "Guten Morgen Deutschland" ausgestrahlten Videointerview. "Aber wir haben momentan allen Grund zur Demut, und wir haben einfach nur den Wunsch, aber die Politik muss entscheiden, das ist klar."

Für die Liga ist eine Fortsetzung der Saison von enormer Bedeutung, weil viele Vereine durch fehlende Einnahmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Bei einer Fortsetzung der Bundesliga wären zumindest die millionenschweren TV-Gelder gesichert. 25 Runden sind in den beiden höchsten deutschen Spielklassen absolviert, die verbleibenden neun sollen nun nachgeholt werden.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hatte für den schnellen Neustart ein Sicherheits- und Hygienekonzept entworfen, das unter anderem die dauerhafte und wiederholte Testung der Profis vorsieht. Die DFL hatte zuletzt mit einer Taskforce das Konzept ausgearbeitet, durch dessen Umsetzung ein sicherer Spielbetrieb während der Pandemie gewährleistet sein soll. In einer ersten Testreihe hatte es bei 1.724 Tests in der ersten und zweiten Liga zehn positive Fälle gegeben.

Laut Watzke sieht man durch die Testungen, dass der eine oder andere Fall aufgespürt worden sei, "wo man nicht merken konnte, dass derjenige Corona hatte, weil er null Symptome hatte. Wir sind jetzt in dem Prozess, dass wir relativ sicher sind, dass, wenn die Bundesliga wieder startet, Gesunde gegen Gesunde spielen, und das ist die ideale Voraussetzung." (APA, 6.5.2020)