Ricky Gervais mit Schäferhund in "After Life" auf Netflix.

Foto: Netflix

Selten hat das Genre der schwarzen Komödie besser für eine Serie gepasst als für After Life von und mit Briten-Comedian Ricky Gervais. Denn so sehr die Bauchmuskeln bereits nach der ersten Staffel wehtaten, so beanspruchte die Geschichte um Verlust, Suizid und Misanthropie die Tränendrüsen. Aber eins nach dem anderen.

Der Lokaljournalist Tony, gespielt von Gervais selbst, hat seine Frau Lisa an Brustkrebs verloren. Um mit dem schmerzhaften Verlust fertig zu werden, flüchtet er sich in eine neue griesgrämige Persönlichkeit, die mit herrlichem britischem Humor alles abstößt, was ihm eigentlich helfen könnte. Auch an Suizid denkt er, lediglich seine Schäferhündin hindert ihn daran. Wer sollte sie denn dann füttern?

In der zweiten Staffel lernen wir die Charaktere aus der ersten Staffel besser kennen: die neue Kollegin Sandy, die Sex-Arbeiterin Roxy und das vermeintliche Love-Interest Emma.

Netflix

Vor allem bekommen wir aber noch tiefere Einblicke in die Gefühlswelt eines Mannes, der die Liebe seines Lebens verloren hat. Das sind die Momente, in denen die Serie ganz genau weiß, was sie erzählen will und wie sie es zu tun hat. Wenn Tony abends auf seiner Couch sitzt und Videos von seiner Frau anschaut, dabei Wein trinkt und ihm die Tränen in die Augen steigen, ist man auf dem eigenen Sofa meist auch nicht weit davon entfernt.

Dazu ist einmal wieder der Soundtrack eine wahre Wonne. Die Songs, unter anderem von Billy Joel und Jackson Browne, runden jede Folge perfekt ab. (Thorben Pollerhof, 7.5.2020)