Fünf Teammitglieder eines ZDF-Kamerateams wurden am Freitag bei einem Angriff in Berlin verletzt.

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Bielefeld – Wissenschaftler der Universität Bielefeld sehen eine Tendenz zu einer Zunahme von Anfeindungen, Hass und Angriffen gegen Journalisten und deren Wahrnehmung in Deutschland. Sie stützen ihre Einschätzung auf eine am Mittwoch veröffentlichte Online-Stichprobe, bei der 322 Medienschaffende mitmachten. Die Befragung ist aber nicht repräsentativ.

Demnach gaben rund 60 Prozent der Befragten an, binnen zwölf Monaten mindestens einmal angegriffen worden zu sein. Zu Angriffen zählt die Studie etwa hasserfüllte Reaktionen von Beleidigungen über Anfeindungen oder auch Aufrufe zu Straftaten, in der Zahl ist den Angaben zufolge auch körperliche Gewalt enthalten.

Die meisten Angreifer seien dem politisch rechten Spektrum zuzuordnen. Laut Einschätzung der Bielefelder Wissenschafter sind es vor allem Berichte über Themen wie Migration, AfD, Flüchtlinge, Klimawandel oder Islam, die zu solchen Reaktionen führen. Knapp zwei Drittel aller Befragten sind der Ansicht, dass Angriffe auf Medienschaffende durch politische Akteure in Deutschland insgesamt zunehmen. Sie benennen dabei als Aggressor explizit die AfD.

In einer ähnlichen veröffentlichten Stichprobe aus dem Jahr 2017 der Uni lag der Anteil der Befragten, die Erfahrungen mit Angriffen gemacht haben, bei 42,2 Prozent.

Erst am Freitag ist ein Kamerateam der ZDF-Satiresendung "heute-show" in Berlin von mehreren Menschen attackiert worden. Fünf Teammitglieder seien verletzt worden, teilte der Sender mit. Nach Angaben der Polizei mussten vier von ihnen ins Krankenhaus eingeliefert werden. (APA, dpa, red, 6.5.2020)