Es gibt derzeit keine sichtbare Alternative zu Pamela Rendi-Wagner in der SPÖ. Sie ist aber für sich genommen politisch zu schwach.

Die logische Folge: Sie muss sich ein Team zulegen. Im Grunde zwei Teams. Einerseits braucht sie in der Parteizentrale eine professionelle, motivierte, auf sie eingeschworene Truppe. So wie Sebastian Kurz einen Kreis relativ junger Leute hat, die von der Idee beseelt sind, mit ihm Österreich in eine neokonservative Zukunft zu führen. Die Wiederbelebung der Sozialdemokratie in neuen Zeiten müsste ja wohl entsprechende Motivation sein.

Pamela Rendi-Wagner fehlt ein engeres Team.
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Rendi-Wagner fehlt ein engeres Team, das einerseits über ein weltanschauliches Fundament verfügt, andererseits das Handwerk beherrscht. Außerdem braucht die SPÖ-Vorsitzende noch ein paar politische Kaliber neben sich. Kurz ist da nicht so sehr ein Vorbild, denn er sucht seine Minister und Ministerinnen nach dem Vorbild von Wir sind Kaiser aus ("Schön brav sein!"). Er kann das auch allein recht gut. Rendi-Wagner hat diese verblüffende Selbstsicherheit nicht drauf, sie liebt auch die häufigen öffentlichen Auftritte nicht so sehr. Sie benötigt zwei, drei Leute mit fachlicher und kommunikativer Autorität, die für sie und mit ihr wichtige Themen abdecken. Sie sollte im Parlamentsklub, aber auch in der Zivilgesellschaft suchen.

Rendi-Wagner sagt, dieses Votum bedeute eine Stärkung. Aber sie muss sich jetzt auch Verstärkung holen. (Hans Rauscher, 6.5.2020)