Ex-Voest-Chef Wolfgang Eder

Foto: APA/Georg Hochmuth

Wien – Führende Vertreter der sonst auf Diskretion bedachten Industriellenvereinigung (IV) sind derzeit recht mitteilungsbedürftig. Die Nachfolge von Präsident Georg Kapsch führt zu recht intensivem Schriftverkehr, in dem sich die Industrie-Zampanos nicht nur Freundlichkeiten mitteilen. Die Diskussionen sind mit Seitenhieben oder gar offenen Anschuldigungen nur so gespickt.

Angezettelt hat den Reigen der Schreiben an die 130 Mitglieder des Bundesvorstands Ex-Voest-Chef Wolfgang Eder. Der Oberösterreicher sieht sich vor vollendete Tatsachen gestellt, weil eine Findungskommission den steirischen Landeschef Georg Knill favorisiert haben soll. Darauf cancelte Eder seine Teilnahme an einem Hearing der Kandidaten. Angesichts der "etwas verfahrenen Situation" warnte darauf Kapsch die Mitglieder vor einer Schwächung der IV. Gleichzeitig sprach sich der Amtsinhaber für Knill aus, was einige Granden der Organisation wiederum gar nicht goutierten.

Briefabtausch

Der bisher Letzte im Briefabtausch ist der burgenländische IV-Chef, Manfred Gerger, der auch der Findungskommission vorsteht. Er verteidigt die bisherige Vorgangsweise bei der Kandidatensuche: Eder sei neben Knill und Vorarlbergs IV-Präsident Martin Ohneberg zum Hearing am 22. April eingeladen worden, habe aber kurzfristig abgesagt. "Plausible Gründe für diese Absage zum Hearing wurden nicht genannt." Das sei ein kaum getarnter Konter auf die Kritik Eders an der Kommission, wie in der IV erzählt wird. Bis 21. Mai läuft noch die Frist für Bewerbungen, am 18. Juni wählt der Bundesvorstand. Das Verschicken weiterer Briefe wird von Insidern nicht ausgeschlossen. (as, 6.5.2020)