Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stellt sich auf Beschwerde-Mails wegen der Verschiebung des Medizinaufnahmetests ein.

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Wien – Die Medizinaufnahmeprüfung, eigentlich für den 3. Juli angesetzt, muss verschoben werden. Das kündigte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz an. Weil eine solche Indoor-Großveranstaltung in Pandemiezeiten nicht abgehalten werden kann, schlägt der Minister in einem Verordnungsentwurf zwei Alternativtermine vor: Entweder soll der Eignungstest für angehende Medizinerinnen und Mediziner am Freitag, 14. August, stattfinden oder im Zeitraum von 28. September bis 7. Oktober.

Faßmann erklärte, er habe "eine klare Präferenz" für den Sommertermin, auch wenn er mit erhöhtem E-Mail-Aufkommen und darin enthaltenen Beschwerden gegen diese Variante rechne. Seine Argumente: In der Ferienzeit hätten die Unis genügend Platz, um die Prüfung verteilt auf mehrere Standorte abzuhalten. Außerdem sei bis dahin genug Zeit für die organisatorische Vorbereitung. Damit würde der eine große Prüfungstermin auf "viele kleinere Veranstaltungen" aufgesplittet, sagt Faßmann.

Kommt es doch zur Septembervariante, dann müssten die Medizin-Unis die allgemeine Zulassungsfrist erweitern und wohl auch die lehrveranstaltungsfreie Zeit, etwa im Februar 2021, streichen. Auch alle anderen Aufnahmeprüfungen mit mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern finden erst ab 1. August statt – wenn die persönliche Anwesenheit dafür notwendig ist.

Kleine Kommissionen, große Räume

Vom Ist-Stand an den Unis wusste Faßmann zu berichten: Die Verteidigung von Bachelor-, Master- oder Doktoratsarbeiten werde "mit kleinen Prüfungskommissionen in möglichst großen Räumen" möglich sein. Alle anderen Prüfungen finden bis auf weiteres digital statt.

Auch die Präsenzlehre kann nur mit großen Einschränkungen erfolgen – für Laborunterricht oder den künstlerischen Unterricht sei man dabei, Lösungen zu erarbeiten. Auch Exkursionen werde es in abgespeckter Form geben, archäologische Grabungen im Ausland müssen noch warten. Und: Auch an die Wiederaufnahme von Symposien und Fachkonferenzen sei aktuell noch nicht zu denken, erklärte der Bildungsminister. Dass einige davon derzeit via Videotools abgehalten werden, verband Faßmann mit der Hoffnung, dass ein solches Ausweichen in den digitalen Raum vielleicht auch in Zukunft beibehalten werden könnte.

Auch Finanzielles war Thema bei der Pressekonferenz: Der Minister erwähnte erneut das sogenannte "neutrale Semester". Gemeint ist, dass auch jene weiter Studienbeihilfe bekommen, die derzeit nicht auf die erforderlichen Leistungsnachweise kommen. Der Forderung der ÖH nach einem Entfall der Studiengebühren hielt Faßmann entgegen: Sollen Lehre und Prüfungen durchgeführt werden, könne man nicht von einem verlorenen Semester sprechen.

Maskenpause in der Pause

Was die Wiederaufnahme des Unterrichts an den Schulen anlangt, stellte Faßmann klar: Das Tragen von Gesichtsmasken sei nur dann bereits auf dem Schulweg erforderlich, wenn die Schülerinnen und Schüler öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Spätestens innerhalb des Schulgebäudes, auf dem Weg bis zum Sitzplatz, müssen dann alle den Nasen-Mund-Schutz aufhaben. Dort angekommen, darf die Maske wieder abgenommen werden. Und in den Pausen? Da werde das Tragen des Nasen-Mund-Schutzes "für unter Zehnjährige nicht notwendig sein", erklärte Faßmann. (Karin Riss, 7.5.2020)