In der Seestadt wird der See vergrößert und der Norden schon bebaut.

Foto: Putschögl

In der Dittelgasse entstanden riesige Wohnanlagen im Einfamilienhausgebiet.

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Und auch rund um Aspern ...

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... tut sich sehr viel.

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Gemeinsam sind sie größer als die Stadt Graz: Die Wiener Bezirke 21 (Floridsdorf) und 22 (Donaustadt), oft auch einfach als "Transdanubien" bezeichnet, haben schon jetzt gemeinsam rund 363.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Von 2009 bis 2018 waren die Donaustadt (2,2 Prozent) und Floridsdorf (1,7 Prozent) die am stärksten wachsenden Bezirke Wiens, Floridsdorf teilte sich in dieser Rangliste den zweiten Platz allerdings mit dem 10. Bezirk, Favoriten.

Der 10. "Hieb" hat auch nach wie vor die meisten Einwohner, nämlich rund 204.000, und auch die meisten Wohneinheiten im Bestand, nämlich rund 94.000. Hier folgen die Donaustadt (86.000) und Floridsdorf (78.000) aber schon mit nicht allzu großem Abstand. Schon in wenigen Jahren könnte zumindest die Donaustadt, die 2019 um 2,4 Prozent wuchs (Floridsdorf: 0,9 Prozent), Favoriten den Rang als bevölkerungsreichster Bezirk streitig machen.

Ob das so sein wird, ist aber fraglich. Einerseits hängt das davon ab, wie es mit den Entwicklungsgebieten weitergeht. Davon gibt es bekanntlich jede Menge, insbesondere in den Flächenbezirken. Allerdings: Die Meldungen, wonach in Wien langsam der Bedarf an neuen Wohneinheiten gesättigt sein könnte, mehren sich. Bis 2030 wird zwar für Floridsdorf und die Donaustadt weiteres Wachstum erwartet, es schwächt sich aber deutlich ab.

Ausbau der Öffis

Vor diesem Hintergrund werden auch die Stimmen gegen größere neue Stadtteile lauter. Die Tatsache, dass das Wachstum nicht mit dem Ausbau der Öffis Schritt hält, gibt diesem Widerstand Munition. Das schlecht angebundene Entwicklungsgebiet Berresgasse im 22. etwa, an sich schon recht weit in der Planung, hängt in der Luft. Es dürfte nun doch eine Umweltverträglichkeitsprüfung benötigen, das wurde vor ein paar Wochen klar. Eine Umweltorganisation hatte die Causa vor den Verwaltungsgerichtshof gebracht.

An vielen anderen Entwicklungsgebieten wird vorerst weitergearbeitet oder -geplant. In Floridsdorf konzentriert sich neben den Siemensäckern und Neu-Leopoldau die weitere Entwicklung auf das Donaufeld. Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) hat kürzlich für das erste Quartier "An der Schanze" des 60 Hektar großen Areals im Südosten Floridsdorfs die Siegerprojekte der Bauträgerwettbewerbe vorgestellt. Bis 2023 soll nun ein neuer Stadtteil mit rund 1.400 geförderten Wohnungen errichtet werden.

In der Donaustadt gibt es neben der Berresgasse und der nahen Seestadt, wo gerade schon im Norden fleißig an zahlreichen Projekten gebaut wird, noch viele andere Zielgebiete der Entwicklung, vor allem entlang der U2 und der Erzherzog-Karl-Straße bzw. der Groß-Enzersdorfer-Straße, wie sie weiter stadtauswärts heißt.

Neben tausenden geförderten Wohneinheiten – derzeit etwa auch in Stadlau – entstehen auch sehr viele freifinanzierte, die meist als Eigentums- bzw. Vorsorgewohnungen auf den Markt kommen, immer öfter aber auch an institutionelle Investoren verkauft werden und als Mietwohnungen vertrieben werden. Wie lange dieses Geschäft aber noch so gut wie bisher weiterlaufen kann, ist fraglich. Schließlich braucht jede Anlagewohnung auch einen Mieter. (Martin Putschögl, 8.5.2020)