Im Zusammenhang mit der Pandemie wird auch die Sterblichkeitsrate genau beobachtet – für Wien gibt es vorerst Entwarnung.

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Seit Ausbruch der Pandemie sind in Österreich mit Stand Montagnachmittag 591 Personen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. In der einzigen Millionenstadt Wien wurden 144 Todesfälle bestätigt. Eine Analyse der Statistikbehörde (MA 23) kommt aber zum Schluss, dass bislang nicht mehr Menschen als üblich in Wien gestorben sind. Laut MA-23-Chef Klemens Himpele gab es trotz Corona im Jahr 2020 bisher "keine Übersterblichkeit in Wien".

Pro Jahr sterben in Wien 16.000 bis 17.000 Menschen – das sind etwa 300 pro Woche. Aufgrund saisonaler Auffälligkeiten wie Grippewellen oder Hitzeperioden schwankt die Zahl der Todesfälle stark. Diese Schwankungen werden in der Übersterblichkeitsanalyse der Stadt berücksichtigt. Daraus ergibt sich eine definierte Bandbreite von erwarteten Todesfällen für jede Woche im Jahr.

Übersterblichkeit bei schwerer Grippewelle 2016/17

Seit 2015 wurden in der Altersgruppe 65 plus einige kurze Perioden erfasst, wo die Todesfälle über der Obergrenze der Bandbreite lagen. Das war im heißen Sommer 2015 der Fall, am deutlichsten wurde eine Übersterblichkeit im Winter 2016/17 gemessen, als es eine schwere Grippewelle gab.

Trotz Corona wurde in diesem Jahr bis einschließlich 26. April in der Altersgruppe 65 plus noch keine Auffälligkeit festgestellt. Die Zahl der Todesfälle lag etwa von 6. bis 19. April im oberen Bereich der Bandbreite: Überschritten wurde diese aber nicht. In der Altersgruppe 0 bis 64 trat seit dem Jahr 2015 in keiner Woche Übersterblichkeit in Wien auf.

Für Himpele ist die Kennzahl der Übersterblichkeit wichtig, weil in dieser rückblickend gezeigt wird, "ob etwas übersehen wurde" – also, ob es mehr nichtdiagnostizierte Covid-19-Todesfälle gab oder mehr Verstorbene durch die Konzentration der Spitäler auf Corona-Fälle. Das sei in Wien "definitiv nicht der Fall".

Österreichweit leichte Auffälligkeiten bei Zahl der Verstorbenen

Österreichweit zeigen sich bei den Todesfällen in der Gruppe 65 plus im Zehnjahresvergleich leichte Auffälligkeiten, wie eine Auswertung der Stadt Wien mit Daten der Statistik Austria zeigt: So gab es heuer in einigen Kalenderwochen im März und April die höchste Zahl an Verstorbenen – im Vergleich zu den jeweiligen Wochen seit 2010.

Vor allem in Tirol und der Steiermark gab es in einigen März- und April-Wochen vergleichsweise mehr Tote. Einen Rückschluss auf eine Übersterblichkeit lässt das aber nicht zu, weil bei dieser Auswertung etwa saisonale Auffälligkeiten nicht berücksichtigt wurden. (krud, 11.5.2020)