Barbara Klein hat das Kosmostheater vor 20 Jahren gegründet.

Foto: Bettina Frenzel

Als die Quotendiskussion noch keine Breitenwirksamkeit hatte und auch eine weltweite Bewegung wie #MeToo nicht erahnbar war, erstritt die Schauspielerin und Regisseurin Barbara Klein zur Jahrtausendwende den Kosmos Frauenraum. Der Name war für viele eine Provokation. Aber nicht für alle. Josef Hader finanzierte noch in der Besetzungsphase des leerstehenden Pornokinos Rondell die Heizkanonen, Robert Schindel las Gedichte, auch Hermes Phettberg war pro.

Klein wollte damals ein Bewusstsein dafür schaffen, wie sehr es (nicht nur) am Theater an weiblichen Sichtweisen mangelte: in Intendanzen, in der Regie, in der Autorschaft. "Denn das klassische Theater ist ja ein zu hundert Prozent patriarchales", sagte sie in einem STANDARD-Interview noch 2015. Das hat sich inzwischen geringfügig verändert, und dennoch ist das Kosmostheater, wie es seit 2002 genannt wird, derzeit eine der ganz wenigen Bühnen der Bundeshauptstadt, die nicht unter männlicher Führung stehen.

Kampfgeist und Feierlaune

Kampfgeist und Durchhaltevermögen haben Barbara Klein – sie hat eine Tochter und eine Enkeltochter – den Ruf eines Quälgeists eingetragen. Ein Titel, den sie heute, zwei Jahre nach ihrem Rückzug aus der Theaterleitung, vermutlich gelassen trägt, auch wenn offensichtlich ist, dass sie ihn vor allem ihrem biologischen Geschlecht zu verdanken hat. Während man Männer als Kämpfer lobt, nerven Frauen schnell einmal, wenn sie etwas fordern.

Bereits 1984 hat Barbara Klein begonnen, in Männerdomänen vorzudringen. Damals gründete sie mit der Schauspielkollegin Krista Schweiggl die Kabarettgruppe Chin & Chilla. Klein, 1954 in eine bürgerliche Wiener Familie hineingeboren, wurde am Max-Reinhardt-Seminar ausgebildet, spielte einige Jahre am Volkstheater und an anderen Wiener Bühnen, übernahm Fernsehrollen und wurde in den 90ern Co-Geschäftsführerin der Kabarett-Institution Niedermair. Außerdem gründete sie den Theaterverlag Bunte Bühne. Übrigens: Dessen erfolgreichstes Stück, Indien von Josef Hader und Alfred Dorfer, half des Öfteren, den Fortbestand des Kosmostheaters zu sichern.

Diese Woche feiert das Kosmostheater, nun von Veronika Steinböck geleitet, seinen 20. Geburtstag. In Inszenierungsaufzeichnungen, einem Jubiläumsfilm sowie einem Live-Chat mit der mehrfach ausgezeichneten Gründungsintendantin wird Rückschau gehalten. (Margarete Affenzeller, 11.5.2020)