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Anthony Fauci will bei seiner Anhörung im Senat eindringlich vor einer zu raschen Lockerung der Corona-Beschränkungen warnen. Präsident Donald Trump hat dagegen erst am Montag erneut die Bundesstaaten zu einer raschen Lockerung der Unternehmensbeschränkungen gedrängt.

Foto: REUTERS/Leah Millis

Washington – Der prominente US-Regierungsberater Anthony Fauci will bei seiner mit Spannung erwarteten Anhörung im Senat eindringlich vor einer zu raschen Lockerung der Corona-Beschränkungen für die Wirtschaft warnen. Sollten Richtlinien des Weißen Hauses für die US-Staaten missachtet werden, "riskieren wir die Gefahr multipler Ausbrüche quer durchs Land", zitiert die "New York Times" den Top-Virologen und Berater von US-Präsident Donald Trump.

"Das wird nicht nur zu unnötigem Leid und Tod führen, sondern es wäre auch ein Rückschlag für unser Streben nach einer Rückkehr zur Normalität", so Fauci. Die Zeitung beruft sich auf eine E-Mail, in der der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten darlegt, was er den Senatoren diesen Dienstag erläutern wolle. Die Gefahr einer zu frühen "Wiedereröffnung des Landes" werde die zentrale Botschaft seiner Anhörung sein.

Der Präsident hat dagegen erst am Montag erneut die US-Staaten zu einer raschen Lockerung der Unternehmensbeschränkungen gedrängt. Am Montag hat Trump auch eine Pressekonferenz zur Corona-Pandemie nach einem Wortgefecht mit einer US-Journalistin abrupt beendet. Die CBS-Reporterin Weijia Jiang hatte Trump am Montag gefragt, warum er die Kapazitäten in den USA bei den US-Virustests positiv mit anderen Ländern vergleiche, als ob es sich um einen internationalen Wettbewerb handle. Dies sei vielleicht "eine Frage, die Sie China stellen sollten", reagierte der Präsident.

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Jiang entgegnete daraufhin wiederum mit der Frage, warum der Präsident gerade gegenüber ihr diese Anmerkung mache – sie wollte wohl andeuten, dass dies mit ihrer chinesischen Herkunft zu tun habe. Er sage dies "zu jedem, der mir eine solche fiese Frage stellen würde", konterte wiederum der Präsident. Jiang ist in China geboren, aber in den USA aufgewachsen.

Rückzug statt Antwort

Trump versuchte einer anderen Journalistin das Wort zu geben, während Jiang weiterredete und nachhakte. Kurz darauf brach Trump die Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses ab und ging zurück ins Innere des Gebäudes.

Im Verlauf seiner ganzen Amtszeit hat Trump massive Attacken gegen große Teile der US-Medien gefahren und sich immer wieder auch mit einzelnen Journalisten angelegt. In der Corona-Krise reagierte er auf Vorwürfe, zu spät gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus vorgegangen zu sein, unter anderem mit wütenden Attacken gegen Medien, die ihn "brutal" behandelten.

Ein weiteres Hauptziel von Trumps Attacken im Zusammenhang mit der Corona-Krise ist China, wo das Virus erstmals bei Menschen festgestellt worden war. Der US-Präsident wirft Peking vor, die Welt zu spät über den Erreger informiert und das Ausmaß seiner Verbreitung verschwiegen zu haben. (APA, 12.5.2020)