In den Stadien, respektive Spielfeldern, wird es sich bald wieder abspielen. Auf den Rängen werden sich hingegen auch weiterhin keine Zuschauer einfinden dürfen.

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Ausschnitte aus der Pressekonferenz zum Neustart
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Wien – Die gute Nachricht vorweg: Es kommt wieder Bewegung in den seit Mitte März stillstehenden Betrieb der Fußball-Bundesliga. Sportminister Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) haben am Dienstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Liga und ÖFB den erhofften Neustart verkündet. Das wegen der Coronavirus-Pandemie ausgesetzte Oberhaus kann unter Auflagen Anfang Juni ohne Zuschauer fortgesetzt werden. Bereits ab Freitag kann das gemeinsame Mannschaftstraining wieder aufgenommen werden.

Quarantäne-Problem gelöst

Vor zwei Wochen noch hatte die Lage aus Liga-Sicht wesentlich schlechter ausgesehen. Damals war das Sicherheitskonzept von der Politik aufgrund unzureichender Quarantänemaßnahmen abgelehnt worden. Nun hat man sich ähnlich wie in Deutschland geeinigt: Im Fall eines positiv getesteten Spielers muss dieser zwar in häusliche Quarantäne und darf nicht mehr trainieren. Neu ist aber, dass seine Teamkollegen weiter trainieren und sogar Matches absolvieren dürfen, solange sie nicht positiv auf das Corona-Virus getestet werden. Abseits der Aktivitäten beim Verein stehen aber auch sie unter Quarantäne. Zudem werden sie PCR-Tests unterzogen, um eine Infektion festzustellen bzw. auszuschließen.

Bundesliga als Pilotmodell

Die Bundesliga sei ein Pilotmodell mit wissenschaftlicher Begleitung für die weitere Vorgehensweise, wie Anschober ausführte. Sie soll als Lernprozess für alle anderen Mannschaftssportarten und damit später auch für den Amateurbereich dienen. Da man völliges Neuland betrete, könne es zu Nachjustierungsmaßnahmen kommen. Kogler kommentierte die Entscheidung, die mit den gesamtgesellschaftlichen Lockerungen einhergehe, als "bemerkenswerten, gar nicht so kleinen Schritt".

Es geht bald wieder rund.
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Zuschauer, bitte warten!

Wann wieder Zuschauer in die Stadien dürfen ist weiter ungewiss. Das könne man aktuell nicht sagen. Diesbezüglich brauche es aber ein generelles Konzept für Großveranstaltungen in Abhängigkeit von der Entwicklung der Corona-Situation, so Anschober.

Noch keine Einigung in Zweiter Liga

Was mit der Hpybet 2. Liga passiert, ist weiter offen. In der Klubkonferenz am Dienstag kam es zu keiner Entscheidung, ob beziehungsweise wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Am Montag werden die Gespräche fortgesetzt und dann sollte sich auch herauskristallisieren, wie es mit der zweithöchsten Spielklasse weiter geht.

Die 16 Vereine halten am Dienstag eine Videokonferenz ab. Die Mehrzahl sprach sich aus Kostengründen gegen die Wiederaufnahme aus. Bisher war nicht einmal das Kleingruppentraining gestattet, ab 15. Mai darf aber immerhin wieder gemeinsam geschwitzt werden. SV Ried und Austria Klagenfurt haben angekündigt, im Falle des Abbruchs gegen die Ablehnung auf Aufstockung des Oberhauses von zwölf auf 14 Teams gerichtlich vorgehen zu wollen.

Öffnung der Freiluftsportstätten

Für Freizeitsportler ist das Betreten von Sportstätten im Freien ab Freitag wieder erlaubt. Die Zwei-Meter-Abstandsregel sei im Amateur- und Breitensport aber einzuhalten. Für den Mannschaftssport im Sinne von Spitzensport gibt es eine Ausnahme von der Abstandsregel. Allerdings gelte das Präventionskonzept mit den Hygienevorschriften, das von Mannschaftsärzten kontrolliert werden müsse, erklärte Anschober. Die Vereinsärzte hätten nun eine zusätzliche Autorität und "eine besondere Verantwortung auch der Gesellschaft gegenüber." Und auch die Spieler seien hinsichtlich Eigenverantwortung gefordert.

"Ermöglicher" Kogler sprach von einem gemeinsamen Werk, das in Zusammenarbeit mit dem ÖFB und Bundesliga erarbeitet worden sei. Er erinnerte daran, dass am 29. Mai auch die Indoor-Sportarten hinzukommen, mahnte aber erneut, dass die zweite Welle verhindert werden müsse. "Damit der Schaden nicht größer wird." Geisterspiele sollen möglich werden, damit die Sehnsucht und der Durst gestillt werden, auch wenn natürlich alle leiden werden, weil es nicht Dasselbe sei.

Terminplan in Arbeit

Der Terminplan für die Ligaspiele soll laut Liga-Vorstand Christian Ebenbauer bei der Bundesliga-Klubkonferenz am Mittwoch erarbeitet werden. Das erste Bewerbsspiel soll noch vor dem Ligastart das Cupfinale zwischen Titelverteidiger RB Salzburg und Zweitligist Austria Lustenau sein.

Der Grunddurchgang der Bundesliga ist bereits beendet, die Liga startet nun mit den ersten von je zehn Runden in Meistergruppe und Qualifikationsgruppe. Danach steht das drei Partien umfassende Europa-League-Play-off auf dem Programm. (honz, APA, 12.5.2020)