Am Anfang war das Video mit dem in der "ZiB 2" nicht vollständig zitierten Kernsatz: "Geigen wir die ganze grüne Kulturpartie ham! Unter die vier Prozent, wo sie hingehören!", giftete unlängst Lukas Resetarits. Und weil die vom Glück nicht verfolgte Kunststaatssekretärin Ulrike Lunacek es vorzog, Armin Wolf nicht zu treffen, war der "alte Depp" (Selbstdefinition Resetarits) sichtlich gern erschienen, um seine Empörung zu konkretisieren. "Ich meinte nicht, dass die Grünen aus dem Parlament fliegen sollen. Da brauchen sie mich nicht dazu, um auf unter vier Prozent zu kommen", so der Kabarettist.

Er schminkte seine Worte – dramaturgisch elegant – mit dem Lächeln eines Zeitgenossen, der es genoss, sich für eine ihm zugefügte Kränkung zu revanchieren. Es fehlten also nur Teufelshörnchen und Schwefeldampf, um das Interview zum Gesamtkunstwerk einer mit giftiger Unschuldsmiene zelebrierten Gnadenlosigkeit werden zu lassen.

ORF

Wobei: Das Wort Interview wird dem Ganzen nicht gerecht. Auch Wolf erkannte schnell, dass eine kleine Glanznummer im Entstehen war, die er nur mit Fragen am Köcheln halten musste. So sprach der Aufgebrachte ungestört auch von der Ursache seiner Wut, der "Missachtung unserer Branche", der "Respektlosigkeit", die "beleidigend" für die Kulturszene wäre. Ob er ganz recht hat oder nur ein bisschen, wird sich bald weisen.

Dass seine pointiert übertreibende Verstimmung die Enttäuschung der Branche grell abbildet, war jedoch so klar wie seine Meinung darüber, ob Lunacek zurücktreten soll: "Es ist schon wurscht ..." (Ljubiša Tošić, 12.5.2020)