Die neuen Regeln umfassen gerade einmal eine halbe DIN-A4-Seite. Wer ab Freitag in eines der wenigen offenen Museen will, muss einen Mindestabstand von einem Meter zu seinen Mitmenschen einhalten, und er oder sie muss eine Maske tragen. Die Museen wiederum haben darauf zu achten, dass pro Besucher mindestens zehn Quadratmeter Platz zur Verfügung stehen. Ach ja, eine vierte Bestimmung gibt es auch: Führungen sind erlaubt, solange nicht mehr als zehn Personen teilnehmen.

Das Naturhistorische Museum (NHM) in WIen.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Das war’s. Für die Ausarbeitung dieser vier Vorgaben ließ sich das Ministerium bis drei Tage vor der möglichen Wiedereröffnung der Museen Zeit und verunmöglichte damit das, was die Kulturszene seit Wochen lauthals und zu Recht einfordert: Planungssicherheit. Diese ließen Staatssekretärin Ulrike Lunacek und der zuständige Minister, Vizekanzler Werner Kogler, (beide Grüne) im Bereich der Kultur von Anfang an vermissen. Im Bereich der darstellenden Kunst genauso wie in der bildenden.

Ist das bei Ersterer noch in Ansätzen verständlich – im Theater oder in der Oper ist man mit vielen räumlichen Unwägbarkeiten konfrontiert –, gleicht der Umgang mit Museen und Ausstellungshäusern jedoch einer Pannenserie: Zuerst spricht man mit den Direktoren den Eröffnungsfahrplan nicht ab, dann lässt man sie bezüglich der Rahmenbedingungen im Unklaren. Heraus kommt ein einziges Eröffnungswirrwarr. So etwas nennt man Management by Chaos. (Stephan Hilpold, 12.5.2020)