m bekommt die Entlastung von Geschäftsessen besonders?

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Eine halbe Milliarde Euro lässt sich die Bundesregierung das Hilfspaket für die heimische Gastronomie kosten. Wenn am Freitag die Gasthäuser unter strengen Hygienevorgaben wieder aufsperren, scheint jedoch offen zu sein, inwiefern das jüngst verkündete Wirtepaket die wirtschaftlichen Aussichten vieler Betriebe aufzuhellen vermag. Denn viele Wirte fragen sich: Was bringt es mir, wenn Firmen ihre Geschäftsessen künftig zu 75 Prozent statt zu 50 Prozent von der Steuer absetzen können?

Steuerexperting Margit Schratzenstaller fasst das Wirte-Paket der Bundesregierung zusammen.

Diese Teilmaßnahme macht zwar nicht den Löwenanteil des Wirtepakets aus, eine Entlastung der Branche wird aber von der Regierung immerhin in Höhe von 25 Millionen Euro veranschlagt. Laut Bundeskanzler Sebastian Kurz ist die steuerliche Erleichterung vor allem eines: ein Konsumanreiz.

Fehlt nicht an Kritik

Aber es gibt auch kritische Stimmen. "Blanken Zynismus" nennt etwa die Unternehmensberaterin Sonja Lauterbach die Maßnahme auf Twitter. Sie ist nicht allein. Viele Menschen äußern in sozialen Medien den Verdacht, dass die Vergünstigung von Geschäftsessen letztlich ein Geschenk an die besser Betuchten sei.

Wenn Geschäftsessen zu einem größeren Teil absetzbar werden, hilft das auch der produzierenden Wirtschaft, freute sich etwa Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), in einer Aussendung. Die IV sieht im Gastropaket zugleich auch ein Programm für die heimische Konjunktur.

Die Maßnahme helfe aber durchaus auch der Gastronomie, erklärt Oliver Fritz vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Profitieren würden zwar nicht alle Betriebe gleichermaßen, sagt der Experte mit Verweis etwa auf kleine Beisln in der Wiener Vorstadt, die auch bisher kaum Umsatz mit Geschäftsessen gemacht haben.

Gehobene Gastronomie

Von billigen Firmendiners dürfte vor allem die gehobenere Gastronomie profitieren, so der Experte. Und auch die Mittagsnachfrage könnte durch die Maßnahme ein bisschen angekurbelt werden. Das sei sinnvoll, weil den Betrieben künftig abends einiges an Umsatz entgehen könnte. Denn sie dürfen vorerst nur zwischen 6.00 und 23.00 Uhr geöffnet haben. (Aloysius Widmann, 13.5.2020)