An der Isarmündung südlich des bayerischen Deggendorf lassen sich Sedimenttransport und -ablagerung deutlich erkennen.
Foto: www.agroluftbild.de

Augsburg – Die Donau ist nach der Wolga der zweitgrößte und zweitlängste Fluss Europas. Auf einem anderen Gebiet ist die Donau sogar Rekordhalterin: Zehn Länder haben Anteil an ihr, so viele wie kein anderer Fluss der Erde. Inklusive ihres Quellflusses, der Breg, ist die Donau heute 2857 Kilometer lang – doch das war nicht immer so: In den vergangenen beiden Jahrhunderten hat der Fluss, der bei den Römern Dānuvius hieß, durch menschliche Eingriffe 134 Kilometer ihrer ursprünglichen Länge eingebüßt. Dies ist eines der Ergebnisse einer internationalen Studie zur Erforschung der Sedimentablagerungen der Donau.

Zahlreiche Veränderungen

Wie das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg mitteilte, wurde der Fluss seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur 134 Kilometer kürzer, die Donau wurde auch bis zu 40 Prozent schmaler. Diese Zahlen zeigen deutlich, wie stark der Mensch den Fluss durch den Bau von Staustufen, Begradigungen und Hochwasserschutzmaßnahmen verändert hat.

Video: Sedimentmanagement in der Donau
StMUV Bayern

Auf ihrem Weg vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer transportiert die Donau große Mengen an Sediment. Die erste Sedimentbilanz der Donau zeigt, dass ein Drittel der Flussstrecke von Sedimentablagerung betroffen ist, insbesondere vor den großen Wasserkraftwerken. Hinter den Staustufen fehlt dieses Sediment und das Flussbett tieft sich häufig ein. Nur noch zehn Prozent der Donau befinden sich in einem naturnahen Zustand.

Weniger Schwebstoffe werden abtransportiert

Seit dem Bau der großen Staustufen kommen jährlich 15 bis 20 Millionen Tonnen Schwebstoffe im Donaudelta an, das sind über 60 Prozent weniger als die historische Fracht von 40 bis 60 Millionen Tonnen. Diese massiven Veränderungen im Sedimenthaushalt beeinträchtigen Wasserkraftwerke, Schifffahrt, Wasserversorgung, Landnutzung und Ökologie.

Video: Management-Maßnahmen
StMUV Bayern

Um den negativen Veränderungen entgegenzuwirken, wurden Good-Practice-Maßnahmen aus dem gesamten Einzugsgebiet gesammelt, bewertet und für unterschiedliche Nutzergruppen aufgearbeitet. So können beispielsweise bauliche Veränderungen an Buhnen, die Entfernung von Uferbefestigungen, innovative Kraftwerkstypen oder erosionsmindernde Maßnahmen in der Landwirtschaft dazu beitragen, den Sedimenthaushalt zu verbessern. Diese Maßnahmen sollen auf donauweiter Ebene in die Entwicklung eines transnationalen Konzepts zum Sedimentmanagement einfließen. (red, 13.5.2020)