Sieht eigentlich noch recht analog aus: Kühe im Digital-Stall.

Foto: ZDF und ORF/Giczy Media

Der Gegensatz ist schnell gezeichnet: Landwirtschaft verbinden die meisten Menschen mit grünen Wiesen, Heugabeln und Kühe melkenden Bauern. Tief drinnen wissen wir natürlich, dass das eine Illusion ist. Von weit oben betrachtet bleibt das Bild der naturbelassenen Landwirtschaft aber unbeschadet, deshalb startete die Doku Der digitale Bauernhof am Mittwochabend auf 3sat mit Drohnenbildern hübscher Felder. Der Kontrast mit den folgenden Bildern ist stark, wenn der Roboter mittels Laserstrahl den Euter vermisst, bevor er selbstständig zum Melken ansetzt.

Die Botschaft des Films ist klar: Landwirtschaft ist längst Hightech. Was nicht zwingend böse ist, denn die Kühe im modernen Bauernhof suchen sich zum Beispiel selbst aus, wann sie gemolken werden wollen. So frisst Kuh Atlanta schmackhaftes Kraftfutter, während der Roboter nuckelt und nebenbei ihre Gesundheitsdaten notiert. Ein paar Meter weiter düst sein Kollege durch den Stall, der dem gemeinen Staubsaugerroboter ähnelt – mit dem Unterschied, dass er neben dem Putzen noch auf dem Boden liegendes Futter zu den Kühen schiebt, statt sich mit herumliegenden Socken anzulegen.

Davon hätte man gern mehr gesehen, auch von den hochentwickelten Drohnen und Feldrobotern, die helfen sollen, Unkraut rechtzeitig zu zupfen, effizienter zu düngen und weniger Gift einzusetzen. Der digitale Bauernhof lässt aber leider zu oft Experten erklären, was man mit beeindruckenden Bildern aus der Bauern-Science-Fiction auch hätte zeigen können. (Sebastian Fellner, 13.5.2020)

Zu sehen Mittwoch, 20.15 auf 3sat