Strache wird wohl bald seinen Namen im Namen von DAÖ haben.

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Wien – Ein Jahr ist eine Menge Zeit, um Gras über eine Sache wachsen zu lassen – vor allem wenn in dieses Jahr ausgerechnet eine weltweite Gesundheitskrise fällt. Genau 363 Tage werden es sein, die zwischen dem Rücktritt Heinz-Christian Straches als FPÖ-Chef und der Benennung einer mehr oder minder neuen Partei nach ihm vergehen. Am Freitag will die Allianz für Österreich (DAÖ) Programm und finalen Namen bekanntgeben. Dass in Letzterem auf irgendeine Art "Strache", "HC" oder – weniger wahrscheinlich – "Heinz" vorkommt, gilt als fix.

Von seinem Namen im Titel "kann man ausgehen", sagte Strache zuletzt. Was das Programm angeht, wolle man eine "rot-weiß-rote Bürgerbewegung" sein, inhaltlich wolle man für "Freiheit und Gerechtigkeit" stehen, so Strache. Und: Man habe bereits 1.000 Unterstützer, darauf baue man nun auf. Umfragen sagten der DAÖ zuletzt Werte rund um fünf Prozent voraus.

Gudenus sieht keine Chance

Ort des Geschehens werden die Wiener Sofiensäle sein, womit sich in gewisser Weise ein weiterer Kreis schließt: Genau dort hatte Strache seinen ersten Auftritt nach der Ibiza-Affäre, die ihn – zack, zack, zack – Rang und Namen kostete, nachdem er bekanntlich gegenüber einer vermeintlichen Oligarchin dunkle Korruptionsfantasien von sich gegeben hatte und dabei gefilmt worden war. Strache beteuert bis heute seine Unschuld. Ende 2019 gründeten abtrünnige FPÖler dann die DAÖ. Schon im Jänner trat Strache als deren Gastredner auf, im Februar kündigte er an, an der DAÖ-Spitze bei der Wien-Wahl ins Rennen zu gehen.

Inhaltlich ähnelten die Positionen der DAÖ in vielen Teilen jenen der FPÖ, so fordern beide eine Rücknahme oder zumindest Lockerung der Maskenpflicht, beide kritisieren die Auswirkungen der Maßnahmen auf Wirtschaftstreibende.

Johann Gudenus, Ex-FPÖ-Klubchef und damaliger Reisegefährte auf Ibiza, gibt einer Liste Straches, wie immer sie heißen mag, übrigens keine Chance: "Dieses DAÖ wird den Einzug in den Landtag nicht schaffen, und jede Stimme dafür ist eine verlorene Stimme", sagte er am Sonntag. Tags zuvor gaben Gudenus und Strache in einem Doppelinterview mit der "Krone" an, keinen Kontakt mehr miteinander zu haben. (elas, 13.5.2020)