Die touristische Sommersaison ist im Inland fast gerettet. Österreich wird seine Kontrollen an der Grenze zu Deutschland und der Schweiz am 15. Juni beenden und schon diesen Freitag erste Lockerungen zulassen. In die andere Richtung, vor allem in Richtung Slowenien und weiter zum Balkan, ist die Regierung jedoch weniger flexibel. Da bleiben die Grenzen bis auf Weiteres zu.

Das trifft heimische Urlauber, die sich nach Sonne und Meer sehnen. Die sollen im Sinne des "Hochfahrens der Wirtschaft" gefälligst im Land bleiben. Die Botschaft der Regierung ist so einfach wie populistisch: "Macht Urlaub in der Heimat, esst in österreichischen Wirtshäusern."

Gesperrter Grenzübergang zwischen Deutschland und Österreich.
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Doch es gibt auch Menschen, die die blaue Adria nicht unbedingt aus mangelndem Patriotismus den Tiroler Bergen vorziehen, sondern ihre Eltern, Geschwister oder Großeltern in der alten Heimat besuchen wollen. Die systemrelevante Supermarktkassiererin, die ursprünglich aus Bosnien stammt, die Krankenschwester, deren Verwandtschaft in Serbien lebt, oder der Bauarbeiter aus dem Kosovo – sie alle müssen wohl noch warten.

Dabei wäre es bestimmt mit ein wenig Mühe möglich, auch einen Zug in die andere Richtung zu organisieren. Doch das ließe sich dann nicht so öffentlichkeitswirksam präsentieren wie die Bemühungen um "unsere Pflegerinnen". Es wäre trotzdem eine schöne Geste seitens unserer Integrationsministerin. (Olivera Stajić, 13.5.2020)