Die kriselnde deutsche Elektronikhandelsholding Ceconomy schreibt in der Coronakrise tiefrote Zahlen. Der Mutterkonzern von Media Markt und Saturn habe im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 wegen der behördlich verordneten Schließung von Märkten und hohen Abschreibungen auf die französische Beteiligung Fnac Darty einen Verlust von 309 Mio. Euro verbucht, teilte Ceconomy am Donnerstag mit.

Vor Jahresfrist hatte die Holding noch einen Gewinn von 20 Mio. Euro erwirtschaftet. Für das Gesamtjahr erwarten die Düsseldorfer nun einen Rückgang des währungsbereinigten Gesamtumsatzes. Der operative Ertrag (Ebit) werde deutlich schrumpfen. Hoffnung gibt Ceconomy indes das rasant wachsende Online-Geschäft und die Wiedereröffnung von Filialen.

Hoffen auf Wiedereröffnungen

Ceconomy leidet wie andere Handelskonzerne auch massiv unter den Folgen der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie. Filialen von Media Markt und Saturn mussten Mitte März in zahlreichen europäischen Ländern vorübergehend schließen, jetzt stehen die Märkte aber mit Ausnahme der Türkei wieder für die Kunden offen. Vor den Filialen in Deutschland hätten sich an den ersten Öffnungstagen Schlangen gebildet, sagte Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann. Auch in Italien kehrten die Kunden in die Märkte zurück, betonte MediaMarktSaturn-Chef Ferran Reverter. Die Verbraucher waren während der Schließungen auf die Online-Shops der Ketten ausgewichen, diese verzeichneten ein rasantes Wachstum. Im April legten die Online-Umsätze um rund 300 Prozent zu.

Der Konzern hatte sich in der Viruskrise bereits eine Kreditlinie in Höhe von 1,7 Mrd. Euro gesichert, der Löwenanteil entfällt auf die staatliche Förderbank KfW. Damit sollen die Folgen der Krise abgefedert und Vorsorge für eine mögliche zweite Coronawelle gebildet werden. Fnac Darty erhält ebenfalls öffentliche Hilfe, die Kette bekommt einen staatlich gesicherten Kredit in Höhe von 500 Mio. Euro. Bedingt durch stark rückläufige Aktienmärkte musste Ceconomy die Beteiligung von rund 24 Prozent an den Franzosen einem Wertminderungstest unterziehen, daraus ergab sich eine Abschreibung in Höhe von rund 268 Mio. Euro. Ceconomy war 2017 bei einem Preis von rund 70 Euro je Aktie bei den Franzosen eingestiegen. Zuletzt notierten deren Anteilsscheine bei rund 27 Euro.

Der Umsatz Ceconomys war im zweiten Quartal um 7,7 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro eingebrochen, wie die Holding bereits Mitte April mitgeteilt hatte. Der operative Verlust (bereinigtes Ebit) lag bei rund 131 Mio. Euro. (APA, 14.05.2020)